Full text: John Pierpont Morgan, der Weltbankier

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Lage war, die wirtschaftlichen Fähigkeiten Deutsch- 
lands und seine Arbeitskraft zu beurteilen. Young 
hatte unbegrenztes Vertrauen zu Deutschland — ein 
Vertrauen, das sich in den schweren Lasten auswirkte, 
die der Dawes-Plan Deutschland auferlegte. Aber 
auch Young wieder war nicht der eigentliche Urheber 
des Planes, er führte nur mehr oder weniger die Direk- 
tiven aus, die ihm von Wall Street gegeben waren — 
eine Behauptung, die durch die Bereitwilligkeit und 
Schnelligkeit gestützt wird, mit der die Sachverstän- 
digen auf Meinungsäußerungen Wall Streets, der 
amerikanischen Bankkreise und des „maßgebenden 
Mannes auf dem amerikanischen Geldmarkt‘, wie es 
in einer New Yorker Meldung des „Daily Telegraph” 
heißt, reagierten. Auch die verschiedenen Krisen, die 
die Sachverständigen-Konferenz in London durch- 
machen mußte, sind weiter nichts als Auswirkungen 
der rivalisierenden Strömungen in Wall Street. 
Im Januar 1924 kamen die Sachverständigen der 
verschiedenen Siegerstaaten in Paris zusammen. Zum 
Vorsitzenden des Ausschusses wurde General Dawes 
gewählt. Die Ergebnisse der langwierigen Verhand- 
lungen, Untersuchungen und Prüfungen, die sich in 
dem Dawes-Gutachten kristallisierten, brauchen hier 
nicht ausführlich erörtert werden. Es sei nur fest- 
gestellt, daß der Dawes-Plan vorsah, Deutschland die 
Zahlung einer bis zum Jahre 1928 jährlich steigenden 
Summe aufzuerlegen; vom Jahre 1928 an aber behält 
diese Summe ihre Höhe bei, abgesehen von Modi- 
Ezierungen nach einen Koeffizienten oder Index, der 
sich nach dem Wohlstand Deutschlands richtet. Zur 
Sicherheit dieser Reparationszahlungen wird die 
Reichsbahn verpfändet, und zur Gewährleistung der 
Stabilität der neuen deutschen Währung wird eine 
Goldnotenbank begründet, zu welchem Zweck im 
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