Full text: John Pierpont Morgan, der Weltbankier

„Es. kommt noch ein Expreßzug‘, sagte Morgan, 
„ich werde ihn für Sie anhalten lassen.” 
Ungefähr eine Stunde später fuhr Morgan mit dem 
Bischof in der Dunkelheit eines frühen Herbstabends 
die steile Straße zum Bahnhof hinunter. Kein Licht 
war mehr in dem Gebäude, Der Kutscher stieg ab und 
rüttelte an der verschlossenen Tür. Dann kam er zu- 
rück und berichtete, der Stationsbeamte sei schon 
heimgegangen. Da wurde das noch schwache, aber 
lauter werdende Geräusch eines näherkommenden 
Zuges hörbar. 
„Brechen Sie die Tür ein‘, befahl Morgan dem 
Kutscher, „nehmen Sie einen großen Stein!‘* Er und 
sein Besucher stiegen aus dem Wagen und sahen zu. 
Endlich gab die Tür nach. Morgan ging hinein und 
fand eine Laterne, die er anzündete. 
„Kommen Sie, Herr Bischof“, rief er fröhlich, stellte 
sich mitten auf das Gleis und schwenkte die Laterne. 
Mit fürchterlichem Quieken und Kreischen hielt 
der Zug an. Es war ein sehr langer Güterzug. Vom 
Maschinenstand herab lehnte sich der sehr über- 
raschte Lokomotivführer, und von dem Dienstwagen 
her, irgendwo hinten in der Dunkelheit, kam der Zug- 
führer gelaufen. 
Wütend fragte er: „Was fällt Ihnen ein, den Zug 
anzuhalten?” 
Morgan, der noch die Laterne in der Hand hielt, 
sagte ihm, wer er sei. 
„Das ist mir ganz egal, wer Sie sind, Sie . . .‘“ (der 
Zugführer sagte noch verschiedenes, was sich im Druck 
nicht gut wiedergeben läßt), „Sie haben den Zug über- 
haupt nicht anzuhalten, ein Expreßzug kommt hinter 
uns, und wenn es einen Zusammenstoß gibt, dann...“, 
aber Morgan hörte gar nicht mehr auf ihn. 
573
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.