„Es. kommt noch ein Expreßzug‘, sagte Morgan,
„ich werde ihn für Sie anhalten lassen.”
Ungefähr eine Stunde später fuhr Morgan mit dem
Bischof in der Dunkelheit eines frühen Herbstabends
die steile Straße zum Bahnhof hinunter. Kein Licht
war mehr in dem Gebäude, Der Kutscher stieg ab und
rüttelte an der verschlossenen Tür. Dann kam er zu-
rück und berichtete, der Stationsbeamte sei schon
heimgegangen. Da wurde das noch schwache, aber
lauter werdende Geräusch eines näherkommenden
Zuges hörbar.
„Brechen Sie die Tür ein‘, befahl Morgan dem
Kutscher, „nehmen Sie einen großen Stein!‘* Er und
sein Besucher stiegen aus dem Wagen und sahen zu.
Endlich gab die Tür nach. Morgan ging hinein und
fand eine Laterne, die er anzündete.
„Kommen Sie, Herr Bischof“, rief er fröhlich, stellte
sich mitten auf das Gleis und schwenkte die Laterne.
Mit fürchterlichem Quieken und Kreischen hielt
der Zug an. Es war ein sehr langer Güterzug. Vom
Maschinenstand herab lehnte sich der sehr über-
raschte Lokomotivführer, und von dem Dienstwagen
her, irgendwo hinten in der Dunkelheit, kam der Zug-
führer gelaufen.
Wütend fragte er: „Was fällt Ihnen ein, den Zug
anzuhalten?”
Morgan, der noch die Laterne in der Hand hielt,
sagte ihm, wer er sei.
„Das ist mir ganz egal, wer Sie sind, Sie . . .‘“ (der
Zugführer sagte noch verschiedenes, was sich im Druck
nicht gut wiedergeben läßt), „Sie haben den Zug über-
haupt nicht anzuhalten, ein Expreßzug kommt hinter
uns, und wenn es einen Zusammenstoß gibt, dann...“,
aber Morgan hörte gar nicht mehr auf ihn.
573