schen Kapitalisten die Stärke der Regierung der Ver-
einigten Staaten dargelegt und sie davon überzeugt,
daß die Regierung unter allen Umständen für diese
Papiere gutstehen würde, und daß jede auf den Schuld-
verschreibungen verzeichnete Beiingung eingehalten
werden würde. Für diese Art Missionsarbeit war
Morgan wohl der geeignetste von allen amerikanischen
Bankiers. Er überwand die Zweifel, die in gewissen
Kreisen in England geherrscht hatten betreffs der Ab-
sicht oder Fähigkeit der amerikanischen Regierung,
die Einlösungspflicht der Noten am 1. Januar 1879
in Kraft zu setzen, und zeigte, wie dieser Schritt vor-
bereitet worden war.
„Es wird gar nicht einmal nötig sein‘, sagte er,
„die Einlösungspflicht formell wieder in Kraft zu
setzen, denn sie wird tatsächlich schon 6 Monate
vor dem gesetzlich festgelesten Termin erfüllt
werden.“
Auf diese Weise wurde Vertrauen und damit ein
Markt für die neuen Verschreibungen geschaffen. In
3 Monaten hatte Morgan zusammen mit den Roth-
schilds durch Belmont 50 Millionen gekauft und ab-
gesetzt, und in 6 Monaten weitere 150 Millionen.
Sie gaben diese Schuldverschreibungen an ihre
Klienten und sonstige Kapitalisten in England und
den Vereinigten Staaten weiter, und der Kurs ging
so rasch in die Höhe, daß das Konsortium sie an-
fänglich 1 Prozent und später 4 Prozent teurer ver-
kaufen konnte, als es sie von der Regierung über-
nommen hatte.
Dieses Geschäft erwarb der Firma Morgan welt-
weite Beachtung. Damals sagte jemand zynisch, daß
es für Morgan kein Kunststück gewesen sei, diese
Transaktion zu finanzieren, da ja die Rothschilds
hinter ihm gestanden hätten. Hierauf hätte man ant-
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