Ronfumgenoffenfhaft Berlin 
und Umgegend 
VON ANDREAS MIRUS 
In Berlin wurden die erften Konfumver- 
eine bereits um die Mitte des vorigen 
Jahrhunderts gegründet, denen aber falt 
ausnahmslos nur eine kurze Lebensdauer hefchieden war. Erf die Zeit 
um die Jahrhundertwende ließ genoffen{chaftliche Organifationen von 
größerer Widerftandsfähigkeit in den verfchiedenen Berliner Bezirken 
and in den Vororten erftehen. In Lichtenberg wurde im Jahre 1910 ein 
Zentrallager und eine Bäckerei als Beginn der Figenproduktion erbaut. 
Eine planvolle Werbearbeit fetzte ein, die in Verbindung mit der fıch 
(teigernden Leiftungsfähigkeit die allerbeften Erfolge zeitigte. Die Mit- 
gliederzahl ftieg in den fechs Jahren von 1908 bis 1914 von 11221 auf 
86314, der Umfatz erhöhte fıch in noch Rärkerem Maße, nämlich von 
1101457 RM. auf 17356250 RM. Die Bäckerei mußte mehrfachen Er- 
weiterungen unterzogen werden, neue Eigenbetriebe, wie Konditorei, 
Kaffeeröfterei, Mineralwafflerfabrik, wurden angegliedert. Die nachfol- 
gende Entwicklungsperiode ift beeinflußt durch die Verhältniffe der 
Kriegszeit. Als bemerkenswerte Vorgänge find nur zu regiftrieren die 
Fertigftellung des Verwaltungsgebäudes im Jahre 1915 und die gegen 
Ende des Krieges fich vollziehende Errichtung einer dritten Bäckerei 
in Tempelhof. Weit mehr als hunderttaufend Mitglieder traten in jenen 
fechs Jahren (1919 — 1924) der Genoffenfchaft bei, wodurch fich der 
Mitgliederbeftand auf 162768 hob. Warenknappheit und Warenhun- 
ger trieben Taufende von Indifferenten, ja, auch vielfach gegnerifch 
gefinnte Perfonen in die Arme der Genoffen(chaft. 
Erft mit dem Beginn der Währungsfeftigung, Anfang 1024, war der 
Zeitpunkt gekommen, an dem die Genoffenfchaft den weiteren Aus- 
bau ihrer Einrichtungen ins Auge faflen konnte: in den letzten vier 
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