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hängt naturgemäß meist in erster Linie von der Witte-
rung ab.
In diesen Vorkriegszustand der Schweizerreisen hat der
Krieg mit rauher Hand eingegriffen, die Grenzen sperrend,
die Völker von einander trennend. Im Hochgebirge und um
die Bergseen der Schweiz ist es auf einmal still geworden,
und nur spärlich hat in den letzten Kriegsjahren die Auf-
nahme genesender Verwundeter aus den beiden Kriegslagern
etwas neuen Besuch und zwar von längerer als der gewohn-
ten Dauer gebracht, so daß ein gewisser Ausgleich und
größere Stetigkeit zwischen den verschiedenen Jahreszeiten
eintrat. Die Spannung zwischen den Besuchsziffern der Hoch-
saison und der gesamten Jahresfrequenz ist von nahezu 50%
vor dem Kriege bis auf 10% im Jahre 1917 zurückge-
gangen. Dazu ist das fremde Element vor dem schwei-
zerischen zurückgetreten. Statt 20!/2% vor dem Kriege waren
1916 55,,% und 1918 immer noch 51% der Gäste Schwei-
zer. Dafür haben allerdings viel weniger Schweizer das
Ausland bereist.
Das ist nach dem Kriege ganz anders geworden. Unsern
Nachbarländern hat die Entwertung ihrer Valuten eine mäch-
tige Anziehungskraft auch auf das schweizerische Reisepubli-
kum verliehen, und zugleich den fremden Reisestrom von
der Schweiz abgelenkt. Erst die Befestigung der wichtigsten
mitteleuropäischen Valuten hat dem ein Ende gesetzt. Seit
1924 ist die Zahl unserer fremden Gäste wieder auf und
neuerdings sogar weit über die der Vorkriegszeit hinaus-
gewachsen. Nun aber allerdings mit einer durchgreifenden
Veränderung: Der vordem geruhsamere Ferienaufenthalt an
einem bestimmten Punkte des Landes weicht mehr und mehr
einem raschlebigeren Reisebetrieb mit öfterem Wechsel des
Standortes. Begünstigt wird diese größere Beweglichkeit
durch‘ die nunmehr vollendete Durchgängigkeit der Bahn-
verbindungen zwischen den Hauptzentren des Fremden-