Zusammenfassung und Schlußfolgerungen. nn 127
dung muß dafür wieder an ihre Stelle treten. Die
meisten Zweige der Versicherung, auch der privaten,
arbeiten mit einem zu kostspieligen Verwaltungs-
apparat.
5. Der unter Punkt 1 empfohlene Verzicht auf lang-
fristige Kapitalaufwendungen für Zwecke ungewisser und
erst künftiger Rentabilität trifft vor allem das so wichtige
Baugewerbe. Um die auch aus anderen Gründen er-
wünschte Bautätigkeit möglichst wenig einschränken zu
müssen, ist gerade in diesem Gewerbe eine Herab-
setzung der Löhne dringend erforderlich. Hier sind die
Stundenlöhne gegenüber 19135 um nahezu 100% ge-
stiegen, während die Baustoffe nur eine Preissteigerung
von 62% aufweisen, die Lebenshaltungskosten nur eine
solche von 52,6%. Fest geschlossene Gewerkvereine
haben hier stärker monopolistisch gewirkt, als das von
den meisten Kartellen behauptet werden kann.
6. Auch in anderen Erwerbszweigen sind in den letz-
ten Jahren, selbst noch in dem Depressionsjahre 1929,
sehr erhebliche Lohnsteigerungen erfolgt. Diese sind un-
berechtigt und ohne Berücksichtigung der wirtschaff-
lichen Folgen nur aus politischen Gründen vorge-
nommen. Ändere AÄrbeitergruppen haben darunter zu
leiden.
Der heutige Umfang der Arbeitslosigkeit ist keine Er-
scheinung, die allgemein der kapitalistischen Weltord-
nung zuzuschreiben ist. An sich liegt kein Grund vor,
daß nicht auch jetzt, wie 100 Jahre lang bis zum Welt-
kriege, die durch technische Fortschritte verursachte
Freisetzung von Arbeitskräften durch eine Ausdehnung
des Bedarfs auf anderen Gebieten kompensiert werden
könnte. Daß die Arbeitslosigkeit in Deutschland und
einigen anderen Ländern einen so großen Umfang ange-
nommen hat und ein chronischer Zustand zu werden
droht, hängt, neben den Wirkungen der Friedensver-
träge, zu einem großen Teil damit zusammen, daß die