20 . — Kapitel. Wesen und Formen des Kapitals.
nicht als Konsum, die Auffassung des Begriffs in diesem
Sinne ist ebenfalls nur eine technische.
Kapital sind also nicht produzierte Produktions-
mittel — keine Güter sind an sich Kapital —, sondern
es ist ein wirtschaftlicher Begriff, wie alle anderen,
nur durch damit verknüpfte wirtschaftliche Erwä-
gungen der Menschen. Der Kapitalbegriff ist vom Gelde
hergenommen und umfaßt Geldsummen, die nicht
zum Konsum, sondern für längere Zeit zur Erzielung
weiterer Gelderträge verwendet werden — Geldkapital.
— Danach übertrug man den Kapitalbegriff auch auf
Sachgüter, die zur Erzielung dauernder Geld-
erträge verwendet werden, die dauerbaren Kosten-
güter (Sachkapital). Aber auch diese „Produktions-
mittel“ sind nicht an sich Kapital, sondern eben nur,
wenn sie mit der Absicht der Geldertragserzielung ver-
wendet werden. Also eine Axt, eine Nähmaschine im
Haushalt ist kein Kapital. Um die Gelderträge fest-
stellen und vergleichen zu können, müssen solche dauer-
baren Kostengüter in einer Geldsumme veranschlagt
werden. Über diesen Vorgang, die Kapitalisierung,
habe ich in den „Grundsätzen“ eingehend gesprochen,
wo dieser volkswirtschaftlich so wichtige Vorgang zu-
erst theoretisch analysiert wurde.
Das Geld, das zur Erzielung weiterer Gelderträge ver-
wendet wird, erscheint dadurch selbst als dauerbares
Kostengut, sogenanntes umlaufendes Kapital. Nicht
die Waren sind das Kapital des Kaufmanns, sondern
sein Geld. So komme ich zu meiner Kapitaldefinition,
die stehendes wie umlaufendes Kapital erfaßt: Kapital
sind die .dauerbaren Kostengüter, wenn sie
zwecks Erzielung und Feststellung eines Geld-
erfrags in einer Geldsumme veranschlagt wer-
den (stehendes Kapital), und das Geld selbst
in solcher Weise als dauerndes Kostengut ver-
wendet (umlaufendes Kapital). Die Frage, wann
man einen kurzfristigen Kredit Kapital nennen will,