Full text: Inlandskapital, Auslandskapital, Kriegstribute

IL. Kapital als Kosten. 
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kann hier offen bleiben. Im Wesen des Kapitals liegt 
die dauernde Ertragserzielung, und der Begriff ist daher 
für wiederholtes kurzes Ausleihen, wie seitens der Ban- 
ken, jedenfalls berechtigt. Hier ist das Geld eben auch 
dauerndes Kostengut. Sofern es im Wege der Kredit- 
schöpfung entsteht, kann man daher auch von Kapital- 
schöpfung sprechen. 
Diese den Anschauungen des praktischen Wirtschafts- 
lebens entsprechende geldliche Kapitalauffassung wird 
zwar heute immer mehr verwendet, weil man sie eben 
nicht entbehren kann. Aber von der Grundlage der tech- 
nisch-naturwissenschaftlichen Wirtschaftsauffassung aus 
wird doch immer wieder versucht, sie irgendwie mit der 
materialistischen als Produktionsmittel zu verquicken, 
oder besser gesagt, sie hinter ihr zu verstecken. Man 
holt sie dann heraus, sobald praktische Fragen des Wirt- 
schaftslebens zur Erörterung stehen. Und es ist für den 
Kenner amüsant zu sehen, wie dann plötzlich die tech- 
nischen Vorstellungen verschwinden und doch nur die 
Vorstellung der Geldertragserzielung übrigbleibt. Die 
Theoretiker merken aber gar nicht, daß das mit ihrer 
sonstigen materialistischen Betrachtungsweise, die den 
Geldertrag ignoriert, nicht übereinstimmt. Weshalb man 
so sehr bestrebt ist, die Gelderträge zu ignorieren, das 
habe ich kürzlich erst in verschiedenen Aufsätzen und 
Vorträgen gezeigt. Es kommt das daher, daß führende 
Nationalökonomen, an ihrer Spitze Sombarf, unter dem 
Einfluß sozialistischer Lehren . das Geldertragsstreben 
nur als „Profitstreben‘“ der „Kapitalisten“ kennen und 
keine Ahnung haben, daß es alle Wirtschaftssubjekte in 
der gleichen Weise beseelt. Landwirte, Bauern und Ar- 
beiter erstreben nach Sombart nur „Bedarfsdeckung“ 
und vertreten ein ganz anderes „Wirtschaftssystem“. 
Das hängt natürlich wieder mit der technisch-natur- 
wissenschafflichen Wirtschaftsauffassung und der Ver- 
wechsluns von Wirtschaften und Güterbeschafflung zu-
	        
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