16 ___. 3. Kapitel. Falsche Kapitalbildung.
I. Die Beschäftigung von Arbeitern im Baugewerbe,
Es sei hier noch die Frage erörtert, ob nicht gerade
der Wohnungsbau, dann auch der Bau von gewerblichen
Gebäuden, der das so wichtige Baugewerbe in Nahrung
setzt, volkswirtschaftlich günstiger zu beurteilen ist, als
wenn diese Beträge irgendwo gespart werden. Darauf
ist zu sagen, daß natürlich auch die gesparten Beträge
der Volkswirtschaft wieder zufließen, daß sie aber auf
dem offenen Kapitalmarkt eher der rationellsten Ver-
wendung zugeführt werden, weil die privaten Entleiher
mehr als die öffentlichen Körperschaften auf wirkliche
Rentabilität sehen müssen. In einer so kapitalarmen
Volkswirtschaft, wie der deutschen, kann man eben nicht
die relativ hohen Aufwendungen für Gebäude machen,
die sich nur rechtfertigen, weil diese Güter von sehr
langer Dauer sind. Geschehen solche Aufwendungen, so
muß eben die Befriedigung sich immer wiederholender
Bedürfnisse des täglichen Lebens darunter leiden, oder
die Kapitalbildung bleibt unzureichend. Deswegen sind
gerade auch Aufwendungen für öffentliche und private
Verwaltungsgebäude nicht nur Konsum, sondern ein un-
wirtschaftlicher Konsum, weil sie heute schon Kosten
für die Bedürfnisse einer späteren Zeit verursachen. In
der Zukunft sind aber die Bedürfnisse sehr unsicher,
und gerade bezüglich Wohnungen ist das künftige Be-
dürfnis sehr zweifelhaft, wenn man berücksichtigt, daß
etwa von 1935 ab durch die verminderte Geburtenzahl
im Kriege auch eine Verminderung der Heiraten und
damit auch eine Verminderung der Wohnungsnachfrage
eintreten wird.
Was aber die Beschäftigung von Arbeitern anbelangt,
so ist die Frage, ob sie rationeller in der Herstellung
von Wohnungen, also eines dauernden Konsumgutes,
oder in der Herstellung von Verbrauchsgütern, seien es
Genußgüter oder Rohstoffe, beschäftigt werden, nicht
allgemein zu entscheiden. Für die Rationalität einer
Kostenaufwendung — in der üblichen technisch-materia-