Full text: Die Geldvermehrung im Weltkriege und die Beseitigung ihrer Folgen

dem kommt aber in Betracht, daß ein erheblicher Teil der finan 
ziellen Transaktionen mit dem Auslande der Kontrolle der Post 
überwachungsstellen dadurch entgeht, daß er sich innerhalb einer 
Devisenbank vollzieht und dort verschwindet. 
Der Importeur, der in der Schweiz in Franken zu zahlen hat, 
kann, wenn er sich von der Reichsbank keine Devisen verschaffen 
kann, bei einer Devisenbank sich ein Markguthaben anlegen und 
daraus in irgendeiner Weise seine Zahlungen machen. Der Zu- 
sammenhang mit eine»» Importgeschäft ist dann überhaupt nicht 
inehr festzustellen. Cs ist auch vorgekommen, daß ein Iniporteur 
seine Bank an ein Dutzend verschiedene deutsche Banken je 3000 Mark 
überweisen ließ lind dann von jeder diesen freien Höchstbetrag zur 
Zahluug in die Schweiz überwies. Es liegt auch kein Grund vor, 
anzunehmen, daß die Devisenbanken immer alle Geschäfte, bei denen 
sie verdienen können, unterlassen, wenn dadurch die Valuta ge 
schädigt werden kann. Denn durch das einzelne Geschäft wird sie 
ja noch nicht geschädigt. Auch kann man, wie gesagt, über die Zu 
lässigkeit der einen oder anderen Maßregel sehr verschiedener Mei 
nung sein. 
Mir scheint nun, daß doch schon durch schärfere Auslegung 
und .Handhabung der Devisenordnung manches geschehen könnte, 
um mindestens ein weiteres Sinken unserer Valuta aufzuhalten. 
Dabei ist vor allem au die sog. „Amwandlungen" von Mark in 
ausländische Währung oder umgekehrt zu denken, die nach der bis 
herigen Auslegung der Devisenordnung durch die Reichsbank zu- 
»reist noch nicht von ihr betroffen werden. Allerdings ist die Wirkung 
derartiger Amwandlungen aus unsere Valuta in den einzelnen 
Fällen sehr verschieden zu beurteilen. Cs seien deshalb hier ver- 
lchiedene Beispiele angeführt. 
Wenn jemand in Deutschland über sein Frankenguthaben in 
her Schweiz verfügt, ist, wie schon bemerkt, nicht absolut zu sagen, 
'das für uns zweckmäßiger ist: sich Zahlungen nach Deutschland in 
^Nark oder in Franken kommen zu lassen. Die Markzahlung ver 
mindert zwar das Markangebot in der Schweiz. Jedoch würde 
hds unter den heuügen Verhältnissen nur dann wirksam werden, 
wenn die Marknachfrage in der Schweiz wirklich zentralisiert 
'"»d inlstande wäre, jederzeit das Angebot aufzunehmen. Solange 
nicht der Fall ist, ist es doch vorteilhafter, daß Franken nach 
Deutschland gebracht werden. Denn diese können hier leichter zu- 
2iesmann, Die Geldvermehrung im Weltkriege 9 120
	        
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