Full text: Der Weltmarkt 1913 und heute

Hoher Zinsfuß und hohe Generalunkosten 
ringerung der Arbeitsleistung auswirkten. Ist doch die Arbeits- 
leistung pro Mann und Schicht von 18,25 Cwt. im ersten Quartal 
1923 auf 17,74 Cwt. im vierten Quartal 1924 zurückgegangen, wäh- 
rend die Nettokosten pro Tonne erzeugter Kohle sich von 16 sh. 5 d. 
auf 18 sh. 4 d. erhöhten!*5) Ebenso haben englische Schiffbauer an- 
läßlich der Vergebung von Aufträgen für Motorschiffe an Ham- 
burger Firmen auf die Belastung ihrer Erzeugungskosten durch ver- 
kürzte Arbeitszeit und Trade-Union-Reglements verwiesen.*‘) Aber 
auch aus der englischen Textilindustrie kommen dieselben Klagen.*7) 
Bei dieser Allgemeinheit der Klagen und Nachweise ist also an der 
Tatsache selbst, einer erheblichen Belastung der Erzeugungskosten 
durch soziale Errungenschaften, nicht zu zweifeln. 
Wir haben damit die unserer Ansicht nach wichtigsten Punkte 
der heutigen Produktionskostenverteuerung erörtert, aber es muß 
noch daran erinnert werden, daß auch der im Vergleich zu Friedens- 
zeiten zum Teil bedeutend höhere Zinsfuß in einzelnen europäischen 
Ländern (besonders wiederum in Deutschland) dazu beiträgt, die 
Herstellungskosten zu verteuern.4) Endlich muß auch noch bedacht 
werden, daß die Abnahme des Umsatzvolumens die Generalunkosten 
der Erzeugung sowohl wie des Handels und Zwischenhandels: wie 
vor allem des Detaillisten relativ erhöht. Der Wunsch, die gleich- 
bleibenden Generalunkosten bei sinkendem Umsatz zu decken, führt 
notwendigerweise zu weiterer Preiserhöhung. Dies kann am deut- 
lichsten im Detailhandel beobachtet werden und erklärt die immer 
größer werdende Diskrepanz zwischen Erzeugerpreis und Detail- 
preis, ein Moment, das freilich für die weltmarktmäßige Erörterung, 
die hier in Frage kommt, weniger ausschlaggebend ist. 
Dagegen bleibt noch übrig, die Entwicklung der Verfrachtungs- 
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45) Vgl. Economist (nach amtlichen Angaben) vom 16. Mai 1925, 
S. 962. 
46) Vgl. Levy, Die volks- und weltwirtschaftliche Bedeutung der 
heutigen englischen Arbeiterfrage. Weltwirtsch. Archiv Juli 1925. S. 95. 
47) Vgl. Manchester Guardian Commercial vom 2. Juli 1925 (Textil- 
Sondernummer). 
48) Die Diskontsätze betrugen Anfang Juli für Berlin: 9, für Italien 7, 
für Paris 7, für Prag 7, für Wien 11, für Kopenhagen 7Z, für Warschau 
10%, gegenüber 31/,% in Neuyork.
	        
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