Regenzeit aber kommt das Wasser in Form von Wildbächen
hernieder, überschwemmt das Land und ersäuft die Ernten.
Das Problem der Arbeit glauben die Italiener leicht lösen
zu können, wie groß auch die industrielle Entwicklung sein
möge. Verschiedene Eingeborenenstämme müssen dazu heran⸗
gezogen werden, und soweit die Erfahrung gezeigt hat, sind
sie durchaus geneigt, die durch bezahlte Arbeit gewährleistete
Sicherheit ihrer Existenz einer Lebensform vorzuziehen, die
sie zwingt, ihr bißchen Durra einem mangelhaft beackerten
Boden abzugewinnen. Oberst Pizzolati zeigte mir ein neu—
gegründetes Dorf mit dreitausend Arbeitern, die sich aus
Arabern, Somalis, Sudanesen, Cunamas und Bareas zu—
sammensetzten.
Erythräa gab mir die erste Anschauung von einer italieni
schen Kolonie. Ich verließ sie mit Bewunderung für die
Männer, in deren Händen die Verwaltung liegt, und für
ihre Arbeitsmethode.
Auf der Karawanenreise
Ausrüstung der Karawane — Efendi — Adum Ali — Ein gemüt—
liches Lager — Schwierigkeiten mit dollbeamten — Aufgehalten
durch einen leprakranken Häuptling — Andere Karawanen — Fisch⸗
fang im Casa⸗See — In höherem Gelände — Menschen auf dem
Wege — Willkommensgruß und frische Reittiere vom italienischen
Konsul in Gondar
—S war ich so weit, Abessinien aufs neue betreten
zu können. Hinter mir lag eine wohlgeordnete, von
Europüern verwaltete Kolonie, vor mir das unruhige äthio—
pische Reich. Die innerpolitischen Verhältnisse waren so un—
sicher, daß es dem Gouverneur von Erythräa ratsam, wenn
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