Rhythmus, der durch Trommeln und durch das Klappern
der Rasseln markiert wurde.
Später hörte ich, daß das Geld, das Efendi und ich ge—
spendet hatten, weder der Kirche noch den Priestern zuge—
kommen war. Der Fitaurari hatte sie mit einer Strafe in
doppelter Höhe unseres Geschenkes belegt, weil sie eine Pro—
zession außerhalb der Kirche ohne seine Erlaubnis ausge⸗
führt hatten.
Aber das Volksleben nahm mein Interesse mehr in An—
spruch als alles andere. Die Kirche, in der Efendis Vorfahr
Oberpriester gewesen war, bot mir weniger als die Heim⸗
stätte, die der König diesem Vorfahren in Anerkennung
seiner kirchlichen Dienste zugewiesen hatte. Es war ein
infolge seines hohen Alters schon etwas baufälliges Holz
haus, das mitten unter Oliven-⸗, Eukalyptusbäumen und
Sykomoren stand. Wir fanden dort nur einige entfernte
Verwandte Efendis vor. Die Mutter und ein Bruder, die
er wiederzusehen gehofft hatte, waren bexeits verstorben.
Seltsam, daß Efendi von ihrem Tode nichts erfahren hatte,
noch seltsamer, daß er anscheinend von dieser Nachricht wenig
berührt wurde, obgleich er während unserer Reise oft seinen
lebhaften Wunsch, sie wiederzusehen, ausgedrückt hatte.
In Gondar habe ich das meiste von den für das Land
charakteristischen Dingen kaufen können. Das brachte mich
in Berührung mit den verschiedenartigsten Handwerkern, und
da es in Gondar keine Kaufläden gibt, hatte ich Gelegen-
heit, einige Einblicke in das häusliche Leben der Bepölke—
rung zu tun.
Meine Ausflüge zum Zwecke des Einkaufens begannen
meist mit einem langsamen Ritt durch die krummen Gassen.
Wir stiegen etwa vor einem kleinen Mauerausschnitt ab und
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