Full text: Über die Production und Besteuerung des Rübenzuckers im Zollverein

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des Zuckers überhaupt stark gestiegen ist, also die Nachfrage nach Zucker 
im Allgemeinen erheblich zugenommen hat, laßt sich mit Sicherheit be 
haupten, es würde trotz der gestiegenen Nachfrage kein Steigen der 
Zuckerpreise eingetreten sein, wenn nicht der Rübenzucker hinzugetreten 
wäre? Eine Verhinderung des Preissteigens unb eine Bewirkung des 
Preissinkens ist aber im Effecte Dasselbe. 
Mai: hat berechnet, daß zu Anfang der Fünfziger Zähre die durch 
schnittliche jährliche Production voir tropischem Zucker (nach Abzug der 
in den Productionsländern selber consumirte» Quantitäten) etwa 
20 Mill. Ctr. betrug, wovon 13—14 Mill. Ctr. nach Europa gingen, 
während damals etwa 3% Mill. Ctr. Rübenzucker in Europa pro- 
buckt rnttbeu*). ^^8 Mit 3% mR. Gtr. itcbwt ¡citen 
20 Mill. Ctr., richtiger neben jenen nach Europa abgesetzten 13—14 
Mill. Ctr., erscheint schon erheblich genug, um die Preise mit zu 
afficiren. 
Aber der Rübenzucker concurrirt nur in jedem besonderen Zoll 
gebiete mit dem tropischen Zucker; es kommt also darauf an, wie sein 
Ansgebot in jedem einzelnen Zollgebiete zu der daselbst eingeführten 
Menge fremden Zuckers sich verhält; sein Übergewicht im Zollvereine 
ist oben nachgewiesen: % zu V 5 . Obgleich nur noch V 5 fehlt, um den 
dermaligen Cousnin ganz durch inländischen Zucker zu decken, so haben 
doch die hohen Preise des tropischen Zuckers im vorigen Jahre den 
Rübenzuckerfabrikanten einen bedeutenden Preisaufschlag möglich gemacht. 
Wie viel höher wären die Preise wohl gestiegen, wenn ohne die Con- 
cnrrenz von einheimischem Zucker auch die %, also eine 4mal so große 
Menge von den tropischen Ländern requirirt worden wäre? Und nicht 
bloß im Zollvereine, sondern ähnlich für Frankreich, Belgien, Öster 
reich. Darf man deshalb nicht auch annehmen, daß in der ganzen 
Periode, wenn gar kein einheimischer Zucker vorhanden gewesen wäre, 
überhaupt höhere Preise als die wirklich eingetretenen hätten bezahlt 
trachtet. Berlin 1853." den Beweis zu führen gesucht, daß nicht allein die thatsäch 
lichen Verhältnisse der fraglichen Annahme entgegenständen, sondern auch von vorne 
herein eine solche Einwirkung des Rübenzuckers als undenkbar erscheine. Wir müssen 
gestehen, daß seine Deduction für uns nicht überzeugend gewesen ist (a. a O 
p. 214 ff.). 
*) Jetzt schon bedeutend mehr. Vgl. die obigen Angaben über die letzten Jahre 
im Zollverein. In Frankreich lieferte die letzte Campagne schon 1,800,000 Ctr. 
Zucker. In Österreich ist die Production von 275,000 Ctr. (1850) aus 461,000 Ctr. 
(1856) gestiegen. (Berechnet nach 6 Proc. Zuckerertrag.) Jene 3% Mill. Ctr. 
repartirai sich ungefähr mit l 1 /* Mill, auf Frankreich, 1% Mill, auf den Zollverein, 
V, Mill, auf Rußland, % Mill, auf Österreichs % Mill, auf Belgien.
	        
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