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Pflicht, den unausbleiblichen Kampf des alten und neuen
Systems loyal zu führen, ihn nicht durch Aufreizung oder
Uebertreibung zu verschärfen. Wir haben schon mehrmals
Veranlassung genommen, den falschen Anschauungen und Ueber-
treibungen entgegen zu treten, welche die meisten parlamen
tarischen und publizistischen Vertreter beider handelspolitischen
Schulen sich bezüglich des Einflusses der Tarifgesetzgebung
zu Schulden kommen lassen. Die Tarife sind wesentliche
Koefficienten im wirthschaftlichen Leben der Völker, sie können
viel schaden und nützen; allein ein Land verarmen machen,
seinen Ruin herbeiführen, wie Schutzzöllner und Freihändler
so freigebig vom entgegengesetzten System behaupten, — das
können sie nicht. Wer nicht vom Parteigeist geradezu ver
blendet ist, der muss einsehen, wie alle Kulturländer ohne
Ausnahme, trotz der entgegengesetztesten Tarifsysteme, trotz
der schroffsten Wechsel hierin, unablässig vorwärts schreiten.
Nur gewaltsame Störungen, wie z. B. ein grosser Krieg, können
das Vermögen eines Landes momentan verringern, nicht das
blosse Walten der wirthschaftlichen Kräfte, wenn auch noch
so sehr durch Tarife eingeengt oder beeinflusst. Selbst die
Krisen machen hierin nur anscheinend eine Ausnahme; der
Reichthumsfortschritt steht nicht still, er wird nur zeitweise
latent. Die Tarifsysteme sprechen also bei dem Tempo des
Reichthumsfbrtschritts eines Volkes wesentlich mit, und jede
Partei behauptet, dass ihr System das förderlichste sei. Allein
sie vermögen erfahrungsmässig nicht einmal den Reichthums
fortschritt zum Stillstand zu bringen, geschweige denn ihn in
Rückschritt zur Verarmung umzukehren. Kann eine einsame
Insel im Weltmeer, von aller Welt abgeschlossen, nicht eben
falls, wenn auch langsamer, freudloser und mühsamer im Wohl
stand fortschreiten?
Der Tarifaberglaube war insbesondere der Vater der
„Motive“ zum Tarifgesetz. Jeder konstatirte Fortschritt oder
Rückgang des Ganzen, wie der einzelnen Gewerbe, wurde dog
matisch auf die Tarifsätze zurückgefUhrt, und der weit überwie
gende Einfluss natürlicher Produktionsbedingungen und äusserer
Einwirkungen, der Konjunkturen und der subjektiven Faktoren
blieb unberücksichtigt. Hier gerade, wo sich die neue Schule