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stattet hatte. Auch ist dort erwähnt worden, dass der mittlerweile
eingetretene Geldertrag der brasilianischen Bergwerke von etwa
700 Millionen Piaster zwischen 1690 und 1750 das Fortschreiten
dieser Bewegung für eine Zeit lang aufzuhalten vermochte, dass
sie dann aber ihren Fortgang nahm.
Alles dieses wird bestätigt durch Professor Soetbeer’s bekannte
verdienstvolle Arbeit „Materialien zur Erläuterung und Beurtheilung
der wirtschaftlichen Edelmetallverhältnisse und der Währungsfrage
S. 24—25.“
Den nicht zu verkennenden Grund dieser Erscheinung habe
ich soeben erwähnt : je werthvoller das Gold dem Silber gegenüber
wird, desto mehr wird es vom Einzelnen wie vom Weltverkehre vor
gezogen werden wegen der darin liegenden grossen Leichtigkeit der
Aufbewahrung und des Transportes grösserer Summen, und dieser
Werthunterschied unter beiden Metallen muss wieder mit der
steigenden Ausdehnung des Weltverkehrs immerfort zunehmen; denn
wenn auch der grösste Theil des Capital-Umsatzes heutigen Tages
durch alle möglichen Arten von Creditpapieren und blosse Ueber-
tragungen oder Umschreibungen von einer Rechnung auf die andere
bewerkstelligt wird, so genügt doch ein Blick auf die täglichen
Londoner oder Newyorker Börsenberichte, um uns eine Idee davon
zu geben, welche grossen Summen noch fortwährend in Metall von
einem Lande zum andern wandern.
Wir haben hier eine Erscheinung vor uns, welche zwar kein
Naturgesetz ist, aber mit der vollkommenen Consequenz und
Regelmässigkeit eines solchen wirkt. Was bei dem Einzelnen aus
Gründen der Bequemlichkeit und Sicherheit geschieht, wird für
den grossen Verkehr zum Gesetze.
Je mehr also der Weltverkehr sich ausdehnt,
mit desto grösserer Beharrlichkeit hält er sich an
das Gold als Werth mass, Tausch- und Zahlmittel.
Das Silber ist ihm nur noch ein subsidiäres Mittel
dabei, die Scheidemünze, so im Grossen wie im
Kleinen. Daran lässt sich nichts ändern.
Ein wirkliches Naturgesetz dagegen, dessen Wirkung in der
vorliegenden Frage von eben so grosser Wichtigkeit ist, wie die
eben erwähnte Erscheinung, besteht darin, dass es menschliches
Vermögen übersteigt, zwischen zwei verschiedenen
Werthgegenständen ein bestimm 1 *As Werthverhältniss