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Neuguinea, dem Kaiser Wilhelms-Land, gelagerte, fruchtbare
Snfclgebiet, bet #iêmm:(Mír#eí, luitb mit bet ^eit Wrt;
schaftliche Ausbeute bringen. Aber auch da sind die Kultur-
und Produktionsverhältnisse noch völlig primitiv und die Ein-
gebornen, von vorüberfahrendeu Weißen oft mißhandelt, sind
kriegerisch und mißtrauisch. Die Geschichte der Südsee im
19. Jahrhundert zeigt, daß auf allen heute für Handel und
Produktion wichtigen Inselgruppen, wie den Sandwich-, den
Fidschi-, Schiffer- (Samoa-) und anderen Eilanden, erst Jahr
zehnte lang die stille Arbeit der Mission und die allmähliche
Anknüpfung von Handelsbeziehungen vorausgehen mußte, ehe
k'iese insularen Gebiete für eine europäische Oberhoheit und
^erwaltlmg reif und begehrenswert wurden. Die Neuguinea-
Eompaguie hat diese Erfahrungsthatsache durchaus übersehen und
mit einer ausgedehnten und kostspieligen Verwaltung begonnen.
Şie hat sich bemüht, die besten Kräfte zu gewinnen und ist
bestrebt, die eingehendsten Berwaltungsmaßregeln in Gang zu
bringen. Leider fehlt für dieselben noch der Boden. Möge
in unserer Zeit, wo ja alles in großer Beschleunigung vor
wärts drängt, ihr ein solcher, dem Eifer und den reichlichen
Mitteln der Gesellschaft entsprechend, allmählich werden!
Wir übergehen die politisch-diplomatischen Verhandlungen
und Akte, welche die hier im kürzesten Überblick skizzierten
vlonialen Erwerbungen Deutschlands Schritt vor Schritt
begleiteten. Es waren fast ausschließlich Auseinandersetzungen
mit England. Sie wurden mit der Ruhe und Sicherheit
ñesührt, welche seit einem Vierteljahrhundert die Handlungen
unseres Auswärtigen Amtes kennzeichnen, und dabei mit vollem
ŗfolg. Nicht am wenigsten rechnen wir zu diesem, daß es
6Aaug, oud) über schwierige Fragen sich so mit England zu
vereinbaren, daß jede tiefere und bleibende Mißstimmung ver
mieden wurde.