IV
1880 die englische. Unmittelbar an diese beklagens
werte Meldung reihte sich eine Tranerpost aus
Samoa, einer Inselgruppe, die zwar nicht dem Kreise
der deutschen Kolonialpolitik angehört, aber für die
überseeische Politik Deutschlands ein Schmerzenskind
geworden ist. Auf der vom Parteikampf durchwühlten
Hauptinsel ist unsere Marine durch hinterlistigen
Verrat in einen blutigen Kampf verwickelt worden,
und unsere Presse hat eine Verlustliste gebracht, wie
sie seit dem Jahre 1871 nicht mehr geschaut worden.
Ein unheimlich gewaltiges Elementarereignis hat die
Ziffer unserer Verluste auf Samoa kurz darauf noch
bedeutend vervielfacht. Doch damit nicht genug. Es
drohen von jenem Südsee-Eilande aus auch inter
nationale Verwickelungen.
Diese Lage macht naturgemäß in weiten Kreisen
einen niederschlagenden Eindruck. So groß die Be
geisterung für deutsche Kolonialpolitik in den letzten
Jahren War, so bedenklich schauen heute viele drein.
Wären wir doch diesen Dingen ferne geblieben!
meinen nicht wenige, und vielleicht noch größer ist
die Zahl derer, die solches denken, ohne es auszu
sprechen. Auch die Stimmung des leitenden Staats
mannes und der Reichsregiernng dürfte, wie die
jüngsten Reichstagsverhandlungen zeigten, von diesem
Eindruck nicht weit abliegen. Die Empfindung macht
sich geltend, daß wir mit unserer Kolonialpolitik auf
eine schiefe Ebene, wo nicht in Triebsand geraten