sind. Zwei Millionen sind kürzlich für Ostafrika
bewilligt worden, aber welches Reichstags-Mitglied
hat vor der Abstimmung sich wohl nicht im stillen
gefragt: wie viele werden noch nachfolgen? So ist
die Frage: Wie weiter mit unserer deutschen Ko
lonialpolitik? in der That eine Frage von nationaler
Bedeutung geworden.
Je größer die Verstimmung, je allgemeiner ist
das Schweigen. Es ist gewöhnlich so bei Schwierig
keiten, angesichts deren klarer Durchblick, bestimmter
Rat uns fehlt. Die Presse unserer heute schwachen,
parlamentarischen Opposition sucht freilich wenigstens
den Ruhm des Unglückspropheten sich zu wahren,
der all' dies Unheil vorausgesehen und vorausgesagt
habe. Wir können dies nicht anerkennen. Es ist
richtig, daß sie gegen eine delltsche Kolonialpolitik
mannigfach Einreden erhoben hat. Aber ihrer Be
kämpfung fehlten klare sachliche Grundgedanken; sie
bewegte sich in einzelnen, oft unrichtigen, oft zufälligen
und übertriebenen, manchmal freilich auch zutreffenden
Gegenbemerkungen, die mehr den Willen, alles zu
bemängeln und zu tadeln, als eine ans Sachkenntnis
erwachsene Überzeugung verrieten. Von der Politischen
Opposition wird man freilich bei einer brennenden
Frage um so weniger ein objektives Urteil erwarten
dürfen, je mehr dieselbe Gelegenheit zu Parlamenta
rischen Scharmützeln und publizistischen Angriffen
bietet. Eine große umfasiende Bestreitung unserer