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Lebensversicherungsgesellschaften durchaus verschiedenartige
Gebilde sind, die nicht den gleichen Zwecken dienen und
daher auch nicht bei Erörterungen über ihre Liquidität gleich
behandelt werden dürfen. Wenn man Zwangsvorschriften den
Sparkassen gegenüber damit begründen zu können glaubt, daß
die Liquidität der Sparkassen eine möglichst weitgehende sein
müsse, damit diese unter Umständen auch plötzlich an sie
herantretenden großen Ansprüchen gegenüber genügend ge
rüstet wären, so kann auf die Lebensversicherungsgesellschaften'
eine derartige Begründung für den Kapitalanlagezwang nicht
angewandt werden. Den Sparkassen sind größere oder kleinere
Beträge mit keiner oder kurzer Kündigungsfrist anvertraut. Bei
einem plötzlichen Ansturm der Einleger werden überdies die etwa
vereinbarten Kündigungsfristen in der Regel nicht innegehal
ten. Die Einleger verlangen vielmehr die Spargelder sofort,
eventuell mit geringem Zinsabzug zurück, ja, die Sparkassen
betrachten es oft als ihre Ehrenpflicht, bei einem derartigen
Run allen Ansprüchen, auch denjenigen sofort zu genügen,
die in Rücksicht auf die vereinbarte Kündigungsfrist vielleicht
erst nach Monaten befriedigt zu werden brauchten. Bei den
Lebensversicherungsgesellschaften fließen die Prämien der Ver
sicherten den Anstalten viele Jahre, ja, Jahrzehnte hindurch
regelmäßig zu und kehren erst im Versicherungsfalle, also beim
Tode des Versicherten oder, wenn er ein bestimmtes Alter
erreicht hat, zu dem Versicherten oder dessen Erben in Form
der Versicherungssumme zurück. Irgend ein Recht, plötzlich,
ohne Innehaltung irgend welcher Kündigungsfrist die einge
legten Beträge zurückzufordern, besitzt der Versicherte nicht.
Daher kann selbst in Krisenzeiten ein plötzlicher Ansturm vieler
Versicherten auf die Kassen der Gesellschaften nicht erfolgen.
Selbst in Zeiten schwerster, wirtschaftlicher Erschütterungen
haben diese Unternehmungen nur damit zu rechnen, daß die
Prämienzahlungen der Versicherten zu einem Teil ins Stok-
ken geraten, daß, dies gilt für Zeiten kriegerischer Verwicke
lungen, die Zahl der Sterbefälle das normale Maß überschrei
tet, verhältnismäßig wenig neue Versicherungen abgeschlos
sen werden und sich daher die Prämieneinnahmen der Ge-