Full text: Unsere Handelsbilanz 1909-1913 in systematischer Warengruppierung

I. 
Weltwirtschaft und geographische 
Arbeitsteilung. 
Eines der wichtigsten der Probleme, die nach Beendigung 
dieses Krieges der Lösung harren, dessen Lösung aber nicht zeitig 
genug vorbereitet werden kann, ist die Regelung unserer Volks 
wirtschaft. Gar viele lebten vor Beginn des Krieges mehr oder 
minder in der Vorstellung eines gesicherten ungehemmten Güter 
austausches zwischen allen Gebieten der Erde," und hielten die geo 
graphische Arbeitsteilung der Produktion für eine vorteilhafte 
(rationelle) Art der Befriedigung des menschlichen Bedarfes au 
Sachgütern. Nun wendet ja zum Beispiel Wieset ein: „Wenn 
die Arbeitsteilung überhaupt vorteilhaft sei, so argumentiert die 
klassische Schule, daß sie auch weltwirtschaftlich vorteilhaft sein 
müsse; wie sie im Volke den einzelnen Gelegenheit schaffe, ihre 
Kräfte bestens zum allgemeinen Wohle auszunützen, so müsse sie 
auch in der Welt die Gelegenheit schaffen, daß jedes Volk die 
eigentümlichen Vorteile, die es besitze, bestens zum allgemeinen 
Wohl ausnütze. 
Es ist eine Wahrheit von höchster Bedeutung, die damit er 
kannt ist, aber wiederum hat die klassische Schule die von ihr ge 
fundene Wahrheit nicht ganz rein erkannt, sie hat den Schatten 
der wirtschaftlichen Schichtung nicht genügend beachtet, der unter 
Umständen das Licht der internationalen Arbeitsteilung trübt. 
Gerade so, wie die Schichtung innerhalb der Volkswirtschaft für 
die unteren Stufen zu einem der schwersten Übel werden kann, 
so kann auch die internationale Schichtung das 
schwache Volk zu seinem Schaden und zum allgemeinen Schaden 
der Übermacht des Starken unterordnen." 
Nun, da mußte eben jedes Volk sehen, wie es ein starkes Volk 
blieb, und brauchte sich mit die Schicksale der schwachen Völker nicht 
° „Vor dem Kriege lebten >vir alle in einem Zeitalter zunehmender 
Weltwirtschaftlichkeit." Naumann: Mitteleuropa, Berlin 1915. 
* Wieser: Theorie der gesellschaftlichen Wirtschaft, im Grundriß der 
Sozialökonomik, l. Abt., Tübingen 1914.
	        
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