Full text: Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerblich wichtiger Stoffe

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Futtermittel. 
Den im geschrotenen Zustande vertriebenen Erbsen können ebenfalls leicht Erbsen 
schalen beigemengt werden, welche Beimengung durch mechanische Zerlegung mittels 
Siebens (Nobbesches Samensieb) in Schalen, Bruchstücken und Mehl festgestellt 
werden kann; die Erbsensamen enthalten: 
6,08—8,39 °/ 0 Samenschalen und 93,92—91,61 °/ 0 Keimling. 
Auch ist bei dem Erbsenschrot besonders auf Schimmel zu achten. In den 
eingeführten indischen Erbsen sollen auch die Samen von Cicer arietinum, Cajanus 
indicus und Lathyrus sativus L. Vorkommen, denen man giftige Eigenschaften zu 
schreibt. 
Für die mikroskopische Unterscheidung der Bestandteile der Erbse 
können dienen: 
1. Die Palissadenzellen der mattglänzenden Samenschale (Fig 96 No. 1, 
S. 325); sie sind 60—100 fx lang, 10—25 fx breit; sie bilden in der Flächenansicht ein 
zierliches Netz von 5- bis 6-seitigen Maschen, in der Mitte mit rundlichem Lumen 
und konzentrisch strahlig verlaufenden Kanälen. 
2. Die Säulenzellen (Fig. 96 No. 2, S. 325), die unter den Palissadenzellen liegen 
und wegen ihrer eigenartigen Gestalt auch Sanduhr-, Träger- oder Becherzellen ge 
nannt werden. Sie liegen radial um den Samenkern, sind seitlich eingedrückt bezw. 
eigentümlich eingebogen und durch große, kanalartige Interzellularräume getrennt. 
In der Flächenansicht erscheinen sie wie bei Bohnen und Wicken rundlich-polygonal 
mit unregelmäßig konzentrischen Ringen. 
3. Das Parenchym (Fig. 96 No. 3 und 4, S. 325) bildet den Abschluß der Samen 
schale nach innen und ein aus mehreren Zonen bestehendes Gewebe, in dessen derb- 
wandigem Teil sich viele Spiralgefäße befinden. 
4. Die Oberhautzellen der Kotyledonen (Fig. 96 No. 5, S. 325) sind zart, 
in der Flächenansicht lang, gruppenweise nach verschiedenen Richtungen gestreckt, 
schmal, frei von Stärke, enthalten Plasma. 
5. Der Samenkern (Fig. 96 No. 6, S. 325) besteht aus einem großzelligen, 
derbwandigen, getüpfelten Kollenchym, dessen isodiametrische, an den Interzellular 
räumen stark verdickten Zellen in einer proteinhaltigen Grundmasse zahlreiche 
Stärkekörner führen. 
6. Die Stärkekörner von 15—60 /x (durchweg von 30—40 /x) Länge 
gleichen denen der Wicken (Fig. 99, S. 328). 
Sau- und Feldbohne. 
Die kleine wie große Sau- oder Feldbohne (Vicia Faha minor L. bezw. 
major L.) werden selten auf Mehl verarbeitet; als menschliches Nahrungsmittel dient 
vorwiegend die Schrainkbohne (Phaseolus) im unreifen Zustand (Salat-, Schnittbohnen) 
und im reifen Zustande als solche oder als Mehl. Die große Sau- und Feldbohne 
wird in einigen Gegenden auch gern im unreifen Zustande (frisch und eingemacht), 
die kleine Feldbohne vereinzelt im reifen Zustande genossen. Aus dem Grunde 
kommen Kleienabfälle von Bohnen oder Verfälschungen von Bohnenschrot mit solchen 
nur selten vor. 
Der anatomische Bau der Bohnenarten ist im wesentlichen gleich und 
stimmen die Zelllagen der Bohne mit denjenigen der Erbse überein, jedoch besitzen 
die Zellen der Bohnen durchgängig derbere Struktur. Die leistenförmigen Ver 
dickungen der Palissaden verlieren sich an dem unteren, den Säulenzellen zu- 
gekehrten Ende ganz und machen einem braunen Farbstoff Platz. Sie sind 110 bis 
300 fx lang, 10—25 fx breit; in der Flächenansicht sind sie 5- bis 6-seitig, mit
	        
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