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Milch und Molkerei-Erzeugnisse.
Auf diese Ausführungen kann an dieser Stelle nur verwiesen werden. Bemerkt sei hier
nur, daß die zu dem genannten Zwecke von Naumann vorgeschlagenen Apparate;
a) „Stößer“ zum Durchmischen der Milch, b) numerierte Blechzylinder zur Milohprobe-
nahme, o) Kästen zur Aufnahme der Blechzylinder und dl Selbstfüllpipette, zur Einfüllung
der Proben in die Wollnysehen Fläschchen von den Firmen Harnisch & Körner in
Halle a. S. (Große Brauhausstr. 16) und Franz Hugershoff in Leipzig (Karolinenstr. 13)
bezogen worden können.
Wenn mehrere Binzeiproben innerhalb eines längeren Zeitraumes entnommen und
zu einer Durchschnittsprobe vereinigt werden sollen, empfiehlt Naumann die Verwendung
einer Haltbarmachungsflüssigkeit, welche in der Weise hergestellt wird, daß zu 70 g
umkristallisiertem und gereinigtem Kaliumbichromat 312,5 ccm konzentriertes Ammoniak
und 1000 ccm Wasser gegeben werden. Von dieser Haltbarmaohungsflüssigkeit werden in
jedes Wollnysche Fläschchen 12 Tropfen gegeben; nach dem Einfällen einer jeden Teil
probe wird das Fläschchen gehörig durchgeschüttelt. H. Tiemanu 1 ) hält eine Haltbar
machung nicht für erforderlich; S. Hals und H. Gregg 2 ) dagegen fanden ohne Anwendung
des Frischhaltungsmittels etwas zu niedrige Ergebnisse.
2. War die Milchprobe (gemäß der vorstehenden Vorschrift) haltbar gemacht, so ist
vor dem Zusatze der Lauge zunächst mit 12 Tropfen konzentrierter Essigsäure anzusäuern
und das gut verschlossene Wollnysche Fläschchen 1—2 Minuten in dem Schüttelwerke
(vergl. No. 4) zu schütteln.
3. Die kupferoxydhaltige Lauge wird in folgender Weise hergestellt; 800 g Kali
hydrat (in Stangen) werden in wenig Wasser gelöst, nach dem Erkalten mit 600 g Glyzerin
gemischt und dazu 200 g gepulvertes Kupferoxydhydrat (zu beziehen von Th. Schuchardt
in Görlitz) gegeben. Diese Mischung wird auf 3 Liter aufgeffillt. Nach 3—4 Tagen ist
die Lauge, nachdem sie in der Zwischenzeit gehörig durchgemischt ist und nicht mehr
schäumt, für den Gebrauch fertig. Durch den Zusatz von Kupferoxydhydrat soll bewirkt
werden, daß im Eefraktometer die Grenze zwischen dem hellen und dem dunklen Teile
schärfer hervortritt.
4. Das für diese Zwecke besonders eingerichtete Schüttelwerk kann durch Wasser,
Dampf oder Elektrizität betrieben werden; es kann von den unter 1 genannten Firmen
bezogen werden.
5. Viermaliges Schütteln des Äthers mit jedesmal erneuten Mengen von Wasser
gibt einen für die Untersuchung brauchbaren Äther.
6. Es kann hierzu unter anderen die Gerbersche Zentrifuge verwendet werden.
Die Fläschchen werden in die Zentrifuge so eingelegt, daß die Stopfen dem Mittelpunkte
am nächsten zu liegen kommen. Dauer und Umdrehungsgeschwindigkeit können dieselben
sein, wie man sie bei der Gerb ersehen Acidbutyrometrie anwendet.
7. Das Wollnysche Milchfett-Eefraktometer gleicht äußerlich vollkommen
dem Wolluyscheu Butter-Kefraktometer und sei bezüglich seiner allgemeinen Einrichtung
auf dieses verwiesen. Es wird ebenfalls von der Firma Karl Zeiß in Jena hergestellt.
Vom Butter-Eefraktometer unterscheidet es sich im wesentlichen nur durch seine ab
weichende Skala, ein abweichendes Thermometer und den neben der das Thermometer
haltenden Hülse mündenden, nach außen hin etwas erweiterten Kanal, durch den die zu
prüfende Ätherfottlösung zwischen die beiden Prismenflächen gebracht wird.
Die Skala des Milchfett-Kefraktometers ist so eingerichtet, daß der Breohungsindex
für den Skalenteil 0 gleich ist dem Brechungsindex (1,3332) für destilliertes Wasser bei
17,6° und der Brechungsindex für den Skalenteil 100 genau übereiustimmt mit dem
Brechungsindex (1,4220) für den Skalenteil 0 des Butter-Kefraktometers. Die angegebenen
Brechungsindices gelten nur für Natriumlicht. Die Messung kann aber auch bei Tages
oder Lampenlicht vorgenommen werden. Die Prismen sind so eingerichtet, daß bei Tages
oder Lampenlicht die Grenzlinie für eine Ätherfettlösung nach Wollny-Naumann bei
einer Milch mit mittlerem Fettgehalt farblos erscheint. Für Ätherfettlösung von höherem
i) Milch-Ztg. 1896, 24, 716.
3 ) Ebenda 1902, 31, 433.