Rohstoffe
und Erzeugnisse der Spiritusfabrikation.
A. Rohstoffe.
I. Wasser.
Für das zur Spiritusfabrikation verwendete Wasser gilt im allgemeinen das
selbe wie für das zur Bierfabrikation verwendete Wasser (vergl. dort und über die
„Untersuchung des Wassers“ die weiter unten folgenden Abschnitte).
II. Stärkemehlhaltige Rohstoffe.
1. Kartoffeln. Über die chemische Untersuchung der Kartoffel vergl. S. 266,
Uber die chemische Bestimmung der Stärke S. 238, über die technische Be
stimmung der Stärke nach dem spezifischen Gewicht S. 648.
2. Getreidearten. Als solche kommen in Deutschland vorwiegend Mais und
Koggen in Betracht.
Über die Bestimmung des Stärkemehles in denselben vergl. S. 239 u. ff.,
ferner S. 270.
III. Zuckerhaltige Rohstoffe.
Als solche findet in Deutschland im großen wohl nur die Melasse Ver
wendung. Über ihre Untersuchung und die der Zuckerrüben vergl. S. 605 und 597.
Die Melasse wird durchweg nur durch Spindelung mit dem Beaumeschen
Aräometer auf gärungsfähige Stoffe untersucht. Über die Vergleichung der Grade
Beaume mit Graden Balling-Brix siehe Tabelle No. XIV am Schluß. Diese
Art Bestimmung ist aber sehr ungenau, weil die Melasse sehr dickflüssig ist und
äußer Luftblasen Verunreinigungen aller Art enthält, welche die Bestimmung des
spezifischen Gewichtes durch Spindelung sehr unsicher machen; wenngleich sich die
Luftblasen durch schwaches Erwärmen und die Verunreinigungen durch geeignete
Uiltrationsmittel beseitigen lassen, so enthält die Melasse neben dem Zucker doch so
viel „Nichtzucker“ gelöst, daß die einfache Spindelung den wirklichen Zuckergehalt
auch nicht einmal annähernd angeben kann.
Aus dem Grunde läßt hier auch die optische Untersuchung oder das gewichts
analytische Untersuchungsverfahren im Stich; denn auf das Drehungsvermögen wirken
außer Saccharose verschiedene andere optisch wirksamen Stoffe der verschiedensten
Art, und durch Behandlung der Melasse mit Salzsäure zur gewichtsanalytischen
Bestimmung des Zuckers mit Fehlingscher Lösung werden neben Saccharose eine
Reihe anderer Stoffe der Melasse in solche Ubergeführt, welche Fehlingsche Losung
ebenfalls reduzieren, so daß der Gehalt an Zucker nach diesem Verfahren zu hoch
ausfallen muß.