Full text: Samuel Oppenheimer und sein Kreis

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Ghetto nimmt er eine hervorragende Stellung ein. Er gehört zu 
denen, die im Namen der 1670 Vertriebenen mit der Regierung 
über ihre Wiederaufnahme verhandeln^). 
1683 wurde er auf der Rückreise von Wien nach Nikols 
burg in Klosterneuburg ermordet^). 
Marx’ Sohn, Benjamin Wolf Schlesinger, seit 1679 in 
Eisenstadt ^), später auf Grund des Wertheimer sehen Pri 
vilegs^) in Wien, wie der Vater Münzlieferant, handelt als 
Es ter hazy scher Hofjud^) mit Waren nach Österreich und 
nicht ohne lebensgefahr, bei gesperrter Stadt in aus- und eingehung beim 
Kärntner Thor auch hin- und wiederlaufen an” ihrer „möglichkeit das ge 
ringste nicht erwinden lassen”. Sie bitten um eine Belohnung, „zumal all 
wissend und bekannt, dass dergleichen Belohnungen nebenst andern unsern 
nahrungsmittel Acker und Pflug ist, dadurch wir nicht allein unsere arme 
Weiber und Kinder, Freund und Hausgesindt kümmerlich ernehren, sondern 
auch die landesfürstlichen Dienstbarkeiten und Contributionen nebenst aller 
hand andern vielfältigen uns ob den Hals kommenden Onera ab statten und 
entrichten müssen, welches denn auch die privat-herrschaften, unter deren 
protection wir theils orthen unser underhalt suchen, gleich-messig erkhennen 
und unsere Ihnen dergleichen erwaisende dienst nicht weniger als auswendige 
Landpfaffen und Herren mit gewöhnlicher Sensarie als einen pro Cento un 
weigerlich bezahlen”. Es werden ihnen „von den alhiesigen Jüdischen Straf- 
mitlen 3000 fl. in wahren” bewilligt. 
Wolf, Leopoldstadt (wo auch von einem Porträt Schlesingers 
die Rede ist). Vgl. auch Privatbriefe, Register. 
2) Kaufmann, L. Vertr. 176. 
6. August 1679. 
■*) 26. August 1697 wird er „allhiesig” genannt. 1699 wohnt er „im 
weißen Hirschen auf dem alten Khienmarkt”. 
5) 12. Februar, 1. Juli 1708 (auch Marx Schlesinger wird den 
5. August 1709 in dieser Eigenschaft genannt). Sie führen im Namen Ester 
hazys Verhandlungen mit der Hofkammer. Der Palatin Fürst Paul Ester 
hazy leiht von Wolf 11.700 fl. und erteilt ihm hiefür und für die Zinsen 
eine Anweisung auf das Linzer Mautamt, die von der Hofkammer nicht an 
erkannt wird, bis er selbst für „seine Hofjuden” (12. Februar 1708) eintritt. 
Wolf ersucht um Auszahlung des Betrages. Während der Rebellion in 
Ungarn habe er, ohnehin nur ein kleiner Kapitalist, großen Schaden erlitten, 
besonders durch die von den Aufständischen gelegte Feuersbrunst in Günz 
bei seinem Bruder viel Geld verloren. Sein Ruin stehe bevor. Das Darlehen 
hatte er dem Fürsten am 1. Februar 1707 unter Garantie der Hofkammer, 
die dessen Schuldnerin war und nicht zahlen konnte, geleistet. Trotz aller 
Reisen und Unkosten hatte er noch am 4. Mai 1712 10.237 fl. 30 kr. zu fordern. 
Am 2. Juli 1712 soll der Betrag endlich — mit 5 Prozent — dem Fürsten 
bezahlt werden. 
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