Full text: Merck's Warenlexikon für Handel, Industrie und Gewerbe

Palmarosaöl 
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Palo-mabi 
annimmt, durch Seewasser nicht wie Kupfer 
und Silber angegriffen und durch Schwefel 
dämpfe nicht schwarz wird. Auch dient es zur 
Herstellung von Impfnadeln und von Stahlteilen 
zu feinen Uhren, da es von elektrischen und 
magnetischen Strömen nicht beeinflußt wird 
sowie in einer Legierung mit 5 Teilen Silber 
zu künstlichen Gebissen. Eine wichtige Rolle 
spielt das P. als Katalysator bei chemischen 
Prozessen, da es ungeheuere Mengen Wasser 
stoffgas zu absorbieren vermag.-—Palladium- 
chlorür, PdCl 2 , die Auflösung des Metalles in 
Königswasser, dient in der Chemie als Reagens 
auf Jod und wird auch den Photographen statt 
des Goldes zum Verstärken oder Dunkeln der 
Negative auf Kollodion empfohlen. 
Palmarosaöl (lat. Oleum palmarosae, frz. 
Essence de göranium des Indes, engl. Oil of 
Palmarosa), auch indisches Grasöl, indi 
sches Geraniumöl, Rusaöl genannt, wird aus 
den oberirdischen Teilen der in Indien heimi 
schen Grasart Cymbopogon Martini Stapf 
(And ropogon Martini Roxb., Andropogon 
Schoenanthus Flück. et Planb.) durch De 
stillation mit Wasserdampf gewonnen. Es ist 
ein farbloses oder hellgelbes Öl von angeneh 
mem, anRosen erinnerndem Geruch. Das spez. 
Gew. liegt, zwischen 0,887 und 0,90, die Drehung 
zwischen, -f-6 und — 3 0 . In 1,5—3 Teilen 700/0- 
igem Alkohol löst sich P. klar auf. Haupt 
bestandteil ist Geraniol, das 75—95% des P. 
a usmacht; ein kleiner Teil (3—13o/ 0 ) des Ge 
raniols ist an Essigsäure Und Kapronsäure ge 
bunden. Weiterhin sind nachgewiesen kleine 
Mengen von Dipenten, Methylheptenon und 
f'arnesol. Verfälscht wird P. u. a. mit Gurjun- 
balsamöl, Terpentinöl, Petroleum und Kokosöl. 
Alle diese Zusätze verraten sich durch ihre Un 
löslichkeit in 70 o/o igem Alkohol. 
Palmöl (Palmfett, lat. Oleum palmae, frz. 
Huile de palme, engl. Palm-oil) nennt man das 
r ett aus dem Fruchtfleische der Ölpalme,Eiais 
Suineensis, die an derWestküste Afrikas hei 
misch ist und von Sierra Leone bis zum Kongo 
öie wichtigste Nutzpflanze bildet. Die Palme 
fragt große, oft zentnerschwere Büschel oder 
^rauben mit zahlreichen Einzelfrüchten von der 
Gestalt und Größe eines Taubeneies bis zu der 
® lt >es Hühnereies, deren Fruchtfleisch und 
barnenkerne sehr fettreich sind. Das Öl aus 
öem Fleisch gewinnen die Schwarzen in sehr 
r^her Weise dadurch, daß sie die Früchte in 
mögen oder Gruben der Sonnenhitze aussetzen, 
^obei sich bald, unterstützt durch Rühren oder 
Schlagen, Fleisch und Kerne trennen. Das 
® r stere wird in irdenen Töpfen gekocht und 
öas öl von den faserigen Bestandteilen durch 
Zuschlägen in starke Tücher und Ausringen 
“(Kr Abpressen getrennt. Neuerdings erfolgt 
me Gewinnung in zweckmäßigerer Weise mit 
Hilfe besonderer Maschinen., Das rohe P. ist bei 
gewöhnlicher Temperatur von butterartiger Kon- 
Sls tenz und besitzt im frischen Zustande eine 
orangegelbe Farbe und angenehmen Veilchen- 
öOfuch, wird aber bald ranzig und schmutzig 
eiß. H as S p ez G ew , beträgt 0,945—0,947, der 
c hmelzpunkt des frischen Fettes 24—27, älterer 
anzig er Ware 30—400/0. Es besteht im we 
ltlichen aus Palmitin und Olein neben ge 
ringen Mengen Stearin und Linolein. Da es fast 
immer ranzig ist, enthält es meist auch freie 
Palmitinsäure, Ölsäure und Glyzerin, das sich 
mit Wasser ausziehen läßt. Für die Herstellung 
von Seifen und Kerzen muß das dunkelfarbige 
P. erst gebleicht und gereinigt werden. Die 
Abscheidung der Schleimstoffe erfolgt durch 
längeres Schmelzen, wobei die fremden Be 
standteile sich absetzen. Das Bleichen geschieht 
vielfach durch bloßes Erhitzen im verdeckten 
Kessel auf 210—220 0 C, wobei die faserigen, 
schleimigen und färbenden Bestandteile ver 
kohlen, während das Öl selbst nur geringe Ver 
änderung erleidet. Es sieht dann infolge bei 
gemengter Kohlenteilchen zwar etwas schmutzig 
aus, gibt aber eine schöne weiße Seife. Bis 
weilen wird eine chemische Bleiche vorgezogen, 
bei der das Öl heiß mit einer Mischung von 
gelöstem Kaliumdichromat und Salzsäure zu 
sammengerührt wird, doch kann auch schon 
durch anhaltende Einwirkung von Luft auf das 
geschmolzene Fett eine Bleichung erreicht wer 
den. P. wird von den Eingeborenen als Speise 
fett, in Europa zur Herstellung von Seife und 
Kerzen benutzt. — Das Palmkernöl wird erst 
in Europa aus eingeführten Palmkernen durch 
Extraktion oder Auspressen gewonnen. Es ist 
dem Kokosfett nach Konsistenz, Farbe und che 
mischer Zusammensetzung völlig analog und 
wird wie dieses in steigendem Maße zur Her 
stellung von Kunstspeisefetten, Margarine und 
leichtschäumenden Seifen verarbeitet. Charak 
teristisch ist sein hoher Gehalt an Glyze.riden 
der Laurinsäure, Kaprinsäure, Kaprylsäure und 
Kapronsäure, die seine hohe Verseifungszahl 
bedingen. — Die Preßrückstände, Palmkern 
kuchen, sind ein wertvolles Futtermittel mit 
16—17 0/0 Rohprotein, 9—io»/ 0 Rohfett, 240/0 
Rohfaser und 35 o/ 0 stickstofffreien Extrakt 
stoffen und wurden eine Zeitlang zum Ver 
fälschen von Pfeffer viel benutzt. 
Palmwachs, eine Ausscheidung der auf den 
Gebirgen Neugranadas wachsenden Wachs 
palme, Ceroxylon andicola, wird durch 
Abschaben von dem Stamme und der Unter 
seite der Blätter und Zusammenschmelzen zu 
einem Klumpen gewonnen. Die gelblichweiße 
Masse besteht aus einem Gemenge von Flarz 
mit einem wachsartigen Körper und ist dem 
Karnaubawachs sehr ähnlich, von dem sie sich 
durch den niedrigeren Schmelzpunkt von 72 0 
unterscheidet. In Europa erhält man meist 
Karnaubawachs für P., im Ursprungslande wird 
es, mit Talg vermengt, als Kerzenstoff ver 
wandt. 
Palo-mabi (Palo amargo), ein in Nord 
amerika und Westindien gebräuchlicher Gegen 
stand des Drogenhandels, besteht aus der Rinde 
von Ceanothus reclinatus (Colubrina recli- 
nata), die in Form zusammengerollter Zylinder 
von 1 cm Durchmesser in den Handel kommt. 
Die anfangs rein bitter und dem Süßholz ähn 
lich schmeckende Rinde ist außen bräunlich, 
mit zahlreichen kleinen grauen, in axialer Rich 
tung verlängerten Korkflecken bedeckt, innen 
glatt und ziemlich regelmäßig von schmutzig 
gelben Längsfurchen durchzogen und wird in 
Amerika medizinisch verwandt.
	        
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