Full text: Der Safranhandel im Mittelalter

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ingen in Venedig Safran 1 ), und auch der Nürnberger Ul 
rich Stark bezieht Safran aus Venedig 1 2 ). Ende des 15. Jahr 
hunderts fangen die deutschen Kaufleute wohl wegen der 
ihren Handel in Venedig einschränkenden Bestimmungen 
an, für ihren Safranhandel die Lombardei vor Venedig zu 
bevorzugen. Wir sahen, wie Mailand und Casalmaggiore 
hier als Märkte Bedeutung erlangen. Auch beginnen die 
Deutschen mit Umgehung der oberitalienischen Märkte ihre 
Geschäfte an den Anbaustellen selbst abzuschließen. Cha 
rakteristisch für diesen Umschwung ist, daß wir die 
Ravensburger Gesellschaft, deren Handelsbeziehungen alle 
wichtigen Anbaustellen und Märkte umspannen, mit keinem 
Safrangeschäft in Venedig antreffen. Wieviel Wert Venedig 
auf den deutschen Safranhandel legt, geht aus den Bemü 
hungen hervor, mit denen es ihn in Venedig zu halten sich 
bestrebt 3 ). Venedig geht sogar von seinem obersten 
handelspolitischen Prinzip ab, nach dem der Handel und 
die Initiative der Fremden in Venedig ein Ende finden und 
an die Venezianer übergehen sollte, 1479 wird den 
Deutschen, um sie vom Weg nach Mailand abzuhalten, ge 
stattet, Safran durch Venedig zu führen, gegen Abgabe von 
12 Duk, für 500 Pfund. 1482 wird der Import erlaubt und 
nur eine kleine Abgabe davon erhoben. 1492 wird die Ver 
fügung für den Import wiederholt und auf dem Transit nur 
der allgemein gebräuchliche venezianische Zollsatz von 
3 Duk. pro Saum belassen. Alle diese Verordnungen werden 
mit der Begründung erlassen, man wolle durch sie den 
deutschen Safranhandel von Mailand nach Venedig zurück 
lenken. Ueber das Resultat dieser Bemühungen ist nicht 
viel bekannt. Lorenz Meder berücksichtigt den venezia 
nischen Safranhandel noch eingehend. 
Die Konkurrenz Mailands konnte Venedig so gefähr 
lich erscheinen, weil Mailand überhaupt für die Deutschen 
1) Simonsfeld I. 326. — Er macht auch Safrangeschäfte mit 
seinem Schwiegervater Ott Ruland von Ulm (Ott Rulands Handlungs 
buch. Bibi, des lit. Ver. Stuttgart I. S. 14), 
2) Münchener Allg. Zeitg. Beilage Nr. 101. Jahrg. 1901. 
3) Thomas: Capitolare S. 235 und 277.
	        
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