54 —
Es würde zu weit führen, die deutschen Zwischen
händler im Safrangeschäft zu berücksichtigen, die den Über
gang vom Meßverkehr zum Kleinhandel bilden. Vielleicht
sind von den deutschen Safranhändlern noch die Meuting
aus Augsburg hervorzuheben, die anfangs des 16. Jahr
hunderts unter anderem auch mit Tuschgan handeln ‘), und
die uns auch mit Safran in Wien begegnen ! ).
Im Allgemeinen findet bei den Bestimmungen über
städtischen Wagezwang, Kaufhäuser, Gästeverkehr und
Unterkauf sowie in Zolltarifen seit dem Beginn des 14, Jahr
hunderts auch der Safran Berücksichtigung. Eine Schau wie
in Nürnberg, die auf stärkeren Safranumsatz in einer Stadt
schließen ließe, findet sich nur noch in Basel, doch ist sie
hier durch den Anbau hervorgerufen und auf den heimischen
Safran zugeschnitten. Auch Straßburg erläßt eine beson
dere Polizeiverordnung gegen die Vermischung von Sorten
und gegen die verschiedenen Fälschungen s ).
Ein Teil des in Frankfurt nicht verkauften Safrans
wird von den Ravensburgern den Rhein hinab über Köln
nach Flandern geführt. Auch von Spanien aus bringen sie
Safran zur See dort hin. Sie stellen ihn zum Verkauf auf
den Märkten von Brügge, Antwerpen und Bergen op Zoom 4 ).
Meß- und Preisberichte von dort berücksichtigen stets die
verschiedenen Sorten, Weit weniger als in Nürnberg und
Frankfurt wird hier Ort verlangt. Brunickel ist die belieb
teste Sorte, daneben Belegier und Tuschgan 5 ). Nach Eng
land scheinen die Deutschen den Safran nicht zu bringen,
doch verkaufen sie zu Zeiten auf dem Festlande anscheinend
viel an die Engländer. Aus der Tatsache, daß nach dem
Ende des französisch-englischen Krieges die Franzosen von
Rouen aus ihren Safran nach England hinüberführen, er
wächst den Ravensburgern großer Schaden °). Gestreift wird
1) Strieder 105 f.
2) Quellen zur Geschichte der Stadt Wien. 2. Abt. II. 2969.
3) J. Brücker: Straßburger Zunft und Polizeiordnungen des
14. und 15. Jahrh. Straßburg 1889, S. 308 ff.
4) Rav. Pap. 84. 5) Rav. Pap. 85, 83.
6) Rav. Pap. 83.