35 ■■ - - -
von 350 Mark pro Csuadratrute, die vor wenigen Wochen noch
zu 200 Mark pro Csuadratrute zu haben waren."
sehnliche Bedenken richten sich gegen Kaufpreiseund Kauf
preissammlungen, besonders bei unbebauten Grundstücken, wäh
rend bei bebauten Grundstücken allerdings eine größere Zuverlässigkeit
gegeben ist, da der Bodenwert mit der Bebauung in der Regel ein
konstanterer wird.
Im Uebrigen ist aber in beiden Fällen zu berücksichtigen, daß
die Kaufpreise sehr oft verschleiert werden und daß es oft noch so
großer Sachkenntnis nicht gelingt, den Schleier zu lüften. In dem einen
Falle hat der Verkäufer, in dem anderen der Käufer die ganzen mit
dem Besitzwechfel entstehenden Lasten zu tragen. Lin äußerst oft
eintretender Fall ist der, daß ein niedrigerer Kauf
preis angegeben wird als vereinbart ist. Sehr oft —
und besonders in den letzten Iahren ist dies der Fall
— werden Wohngrund st ücke unter Wert verkauft. Ne
benbei wirken aber noch eine große Anzahl willkürlicher Momente auf
die Kaufpreise ein. Wir nennen hier nur die Hypothekenbedingungen und
die höhe der Anzahlung. Alles das läßt die Verwertung des Kaufpreises
für den Linzelfall sowohl wie für eine beschränkte Zahl von Fällen
gewissermaßen in der Luft schweben. Anderseits sind die Kauf
preise zu statistischen Zwecken, zur Feststellung gewisser Tendenzen
usw. sehr wohl verwertbar. So kontrollieren die Hypothekenbanken
mit außerordentlich großem Erfolge ihre Sachverständigen an Hand
derselben.
von nur geringfügiger Bedeutung sind die Feuertaxen und
Feuerversicherungspolizen. Nicht selten schließen sie die Fun
damente aus, in anderen Fällen, insbesondere bei der privaiversicherung
handelt es sich nur um „angegebene", nicht tatsächlich geschätzte Werte.
Wertvoller würde das in diesen Papieren zu Grunde gelegte Material
sein, wenn es nach einheitlichen Gesichtspunkten geregelt würde
und die Privatversicherung, was nicht mehr wie recht und billig
wäre, genau wie die öffentliche, gezwungen würde, nur den wirk
lichen Gebäudewert den Gebäudeversicherungen zu Grunde zu legen.
Den größten Wert besitzen in diesem Zusammen
hange die ermittelten Mietpreise, allerdings nur, soweit sie
richtig sind. Die privaten Sachverständigen legen daher gerade diesem
Hilfsmittel gegenüber die größte Sorgfalt an den Tag. Die Woh
nungsmarktstatistik wird dabei vielfach zu Hilfe gezogen, überhaupt der
Wohnungsmarkt genau studiert. Daß die genaue Erforschung der Ein
zelheiten dieses Hilfsmittels richtig und angebracht ist, hat auch das
Kaiserliche Aussichtsamt für Privatversicherung hervorgehoben. In dem
Geschäftsbericht« dieses Amtes für das Iahr 1908 heißt es z. B.:
„Das Amt selbst mißt der Nachprüfung der Lrtragswerte
der Taxen an der Hand der tatsächlichen Mietergebnisse erhebliches
Gewicht bei. Bei der Durchsicht der Beleihungsnachweisungen
konnte in dieser Richtung ständig beobachtet werden, daß die