5 Zeichengeld dagegen, für das man sich mehr Metall im Inlande kaufen konnte als es enthielt, brachte Nachteil, wenn man es international ver wenden wollte. Unsere Noten sind nun eine Art Zeichengeld, das den Endpunkt der Edelmetall verringerung repräsentiert, es ist stofflich beinahe wertlos. Aber auch unsere Silbergulden, unsere Kronenstücke, kurz alle Geldsorten, außer den Zehn- und Zwanzigkronenstücken, sind Zeichen geld. ln welcher Weise das Zeichengeld auch im internationalen Verkehr Geltung erlangen kann und wie man Zeichengeld gegen international verwendbares Geld umwandeln kann, darüber werde ich mehrfach Gelegenheit finden, zu sprechen. Wir sehen aus diesen kurzen Andeutungen, daß wir heutzutage scharf zwischen W e 11 g e 1 d und Inlandsgeld unterscheiden müssen. Ersteressetzt heute keine Organisation voraus, letzteres wohl. Wir können aber einmal auch Zeichengeld er halten, das Weltgeld wird, w^m entsprechende internationale Abmachungen getroffen werden. Alle Bemühungen, eine internationale Banknote zu schaffen, zielen ja dahin. Die Realisierbarkeit dieser Projekte scheint freilich heute noch in weite Ferne gerückt zu sein. Zum Teile infolge der Befürchtung, daß im Kriegsfälle die inter nationale Note völlig versagen könnte, vor allem deshalb, weil jeder Staat wohl für sich die Emission von Noten veranlassen würde, ohne auf die internationalen Abmachungen Rücksicht zu nehmen. Esgibt daher viele, welche die Weltnote nur dann für durchführbar halten, wenn die interna tionalen Abmachungen eine größere Bedeutung als heute erlangt haben werden und vor allem die Kriegsgefahr sehr herabgemindert, wenn nicht beseitigt erscheint. Mit der scharfen Trennung in Weltgeld und Inlandsgeld waren im 18. Jahr hundert die Gelehrten schon vertraut; Struensee, der Minister Friedrich des Großen, macht von ihr in seiner sehr lesenswerten kriegswirtschaftlichen Arbeit Gebrauch. Wir begreifen ohneweiters, daß es zwar Sinn hat, wenn ein Staat für den Kriegsfall Aus landsgeld spart, während es hingegen seitens des Staates sinnlos wäre, Inlandsgeld zu sparen, da es ja jederzeit gedruckt werden kann. Hin gegen vermehrt der einzelne seine Ansprüche auf die Gütergesamtheit, wenn er Inlandsgeld anhäuft. Der Goldvorrat des Staates verhält sich gegen über den Gütern der Menschheit, so wie der Vor rat des Individuums an Inlandsgeld zu den Gütern der Nation. Wenn wir den Weltkrieg ins Auge fassen, dessen Wirkungen auf die Gesellschaft ich immer wieder berühren werde, so verliert das Ansammeln von Gold seitens des Staates erheb lich an Bedeutung. Der Weltkrieg ist ja unter anderem dadurch charakterisiert, daß er keine neutralen Staaten kennt. Wenn ein Staat also Waren erwerben will, die er zur Kriegführung be nötigt, so kann er sich nur an seine Bundesge nossen wenden. Die Bundesgenossen eines Welt krieges dürften aber wohl eine geschlossene Geldgemeinschaft bilden. Dafür sprechen auch Erfahrungen während des Balkankrieges. Es wurde zwischen Serbien und Bulgarien eine Konvention abgeschlossen, auf Grund deren die beiderseitigen Geldsorten gegenseitig anerkannt wurden. Diese Abmachung gestattete den Serben vor Adrianopel serbisches Zeichengeld zu verwenden und trug dazu bei, den Goldschatz der Nationalbank zu schützen. Bei Fehlen einer Konvention hätten die ser bischen Truppen in erster Reihe mit Goldfranken ausgerüstetet werden müssen. Zwischen Serbien und Bulgarien war eine solche Konvention dadurch erleichtert, daß beide die Frankenwährung haben, aber das Fehlen einer gemeinsamen Wäh rungseinheit bildet kein sonderliches Hindernis. Bei einer Konvention zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn z. B. würde die Mark wohl einer Krone und zwanzig Heller gleichgesetzt werden. Aber nicht nur die Zahlungen der Armee, auch alle übrigen Zahlungen zwischen eng verbündeten Staaten dürften im Kriegsfall, wenn die Koope ration eine sehr weitgehende ist, in ähnlicher Weise geregelt werden. Es kann auf diese Weise der Verkehr im Bereiche der verbündeten Staaten durch Zeichen geld erledigt werden, so daß im Kriegsfall unter Umständen sogar eine Verringerung des Goldver kehrs eintreten könnte. Als Zeichengeld kommt dabei in Frage: die minderwertige Münze, die ein Metallzeichen, die Note, die ein Papier zeichen und das Girogeld, das ein Buchungs zeichen repräsentiert. Wenn wir von der Emission neuer Geld quantitäten sprechen, handle es sich nun um voll wertiges Metallgeld, um metallisches, notales oder girales Zeichengeld, so müssen wir wenigstens in großen Zügen uns ein Bild davon zu machen suchen, welche Funktion denn eine solche Emis sion auszuüben bestimmt ist, welche Geldmengen denn notwendig sind, um den Umsatz zu sichern. Nehmen wir zunächst an, eine bestimmte Preis höhe habe die Tendenz zu verharren und die Geldzirkulation suche sich den Preisen anzupassen. Wir sehen dann bald ein, daß der Umsatz einer bestimmten Gütermenge durch verschieden große Geldmengen in gleicher Weise erfolgen kann, wenn die zur Verfügung stehende Zeit be liebig groß werden darf. In Tabelle VIII ist ange nommen, daß der von uns untersuchte Markt drei Personen A, B, C umfaßt, von denen jede eine Ware besitzt, die sie um 100 Kronen zu ver kaufen bereit ist. Wenn nur ein Zeitteil zur Ver fügung steht, so müssen in unserem Falle 300 Kronen zur Verfügung stehen: Fall I. Es genügen aber 100 Kronen, wenn so viel Zeit vorhanden ist, daß die 100 Kronen einen ganzen Umlaufzu vollenden vermögen. A gibt die 100 Kronen dem B und erhält dafür b, der B gibt sie dem C und erhält dafür c, der C gibt sie wieder dem A und erhält dafür a. Alle Güter haben ihren Platz ver ändert, die Geldsumme ist wieder an der alten