7 kaufen. Der Einfachheit halber nehmen wir an, daß er dies bei A tut, der so seinerseits in die Lage versetzt wird, die Wechselschuld bei der Notenbank zu bezahlen. Unser Schema zeigt, wie sich Zeitpunkt für Zeitpunkt die Bilanzen aller Beteiligten ändern, ln der Praxis wird A die Ware b sehr oft weiter verarbeiten und dann an C weiterveräußern. Ein Tischler z. B. der Holz ge kauft hat, verkauft die fertigen Tische weiter, so daß die Anschaffung der ersten Waren, welche die Entstehung des Wechsels zur Folge hat, selbst auch die Geldquelle wird, aus der A die Wechsel schuld begleichen kann. Wir sehen die Waren haben ihre Plätze in derselben Weise, wie in Tabelle VIII. dargestellt ist, vertauscht, ohne daß diesmal von vornherein Geld vorhanden gewesen wäre und ohne, daß am Schluß Geld vorhanden sein müßte. Wir sehen, daß die Menge der zir kulierenden Noten im vorliegenden Falle von der Menge der diskontierten Wechsel abhängig ist, die wieder von der Menge der umgesetzten Waren abhängt, wenn nur Warenwechsel dis kontiert werden. Nimmt der Warenumsatz ab, so kommen weniger Wechsel zum Diskont und die zirkulierende Notenmenge verringert sich auto matisch, da ja die Wechselschulden bezahlt werden müssen. Diese automatische Zirkulation (Fullar- tonsches Prinzip) spielt im modernen Geld- und Kreditwesen eine große Rolle, sie ist von größter Bedeutung für kriegswirtschaftliche Fragen aller Art. Ich habe absichtlich die Notenzirkulation theoretisch in einer Form eingeführt, die deutlich erkennen läßt, daß die Notenzirkulation als Mittel des Güterumsatzes nichts, aber auch gar nichts, mit der in der Oeffentlichkeit so oft erwähnten Metalldeckung zu tun hat. Vorgreifend möchte ich nur erwähnen, daß die Metalldeckung heute zwei Zwecke erfüllt: sie dient dem internationalen Verkehr und zuweilen auch der Beruhigung det eigenen Bürger. Wenn ein Bürger im Besitz von Noten ist und er Auslandszahlungen zu leisten hat, kann es für ihn von großer Wichtigkeit sein, sich Auslandsgeld, also bei uns Gold zu ver schaffen. Wenn er Mißtrauen gegen den Staat hat, kann dies Mißtrauen verschieden beruhigt werden. Zuweilen ist Gold nötig, zuweilen aber genügt die Abgabe silbernen Zeichengeldes. Dies war z. B. während der Krise 1912, 1913 in Galizien und in der Bukowina der Fall, wo die Menschen massenhaft Silber ansammelten, das sie zum Teil vergruben. Der im Kriegsfälle er forderliche Silbermünzenbedarf hängt so mit der Dummheit breiter Massen zusammen. Denn, daß der Staat in eine derartige Verwirrung ge raten sollte, daß die Kaufkraft des Silbers, welche in zehn Einkronenstücken enthalten ist, größer werden sollte, als die Kaufkraft einer Zehnkronen note, ist äußerst unwahrscheinlich. Daran denken auch die meisten Bürger nicht, welche Silbergeld thesaurieren. Sie sind nur davon überzeugt, daß Silber besser als Papier ist, während Tabelle IX. Preise 100 100 100 Zirkulations zeit 6 A B c t, a, 50 K b C t 2 T 50 K C 15 tu t 3 b c 2’ 2 f 50 K t 4 f h 50 K b c 2’ 2 c a T T t 5 T b 1’ 50 K c a 2 ’ 2 t 6 T b c f 50K t 7 b, 50 K c a Preise 50 50 50 CtJ Zirkulations zeit 3 A B C t, a, 50 K b C tu t 2 a, b 50 K c t 3 a, b c 50 K t 4 b, 50 K c a doch gerade der Silbergehalt in diesem Falle das* Wesentliche ist. Die Tatsache, daß der Silbergulden und das Zweikronenstück bei gleicher Kaufkraft verschiedenen Silbergehalt haben, zeigt ja deutlich, daß beide Zeichengeld sind. Aber wenn auch diese Betrachtungen mit dem Güter umsatz nichts zu tun haben und rein psycho logischer Art sind, so ist es doch zweckmäßig, sie nicht zu vernachlässigen, insbesondere dort nicht, wo praktische Zwecke verfolgt werden. Es empfiehlt sich, Studien darüber anzustellen, welches silberne Zeichengeld — man könnte am besten von Silbernoten sprechen, zumal ja denkbar wäre, daß man diese Geldsorten auch auf dem Wege der Diskontierung emittierte — den unzureichend orientierten Kreisen zu den nach meinen Erfahrungen (die ich in Galizien und der Bukowina gesammelt habe) auch Be amte, Offiziere und andere Mitglieder der mitt leren Stände gehören, am meisten Vertrauen ein flößt. In Czernowitz z. B. waren die Fünfkronen stücke wenig beliebt, ebenso lehnte man gerne Zweikronenstücke ab, während die Silbergulden und die Kronenstücke gerne akzeptiert wurden. Bei den Fünfkronenstücken kann man sich dieses Verhalten vielleicht so erklären, daß die bäuer liche Bevölkerung gerne mit Gulden rechnet, weshalb das Fünfkronenstück für sie eine unge eignete Rechenmünze ist. Das Zweikronenstück dagegen ist offensichtlich kleiner als der altüber lieferte Silbergulden, der überhaupt die popu lärste Münze in Oesterreich-Ungarn sein dürfte.