— 4 - mit diesen Anregungen begnügen, ohne zu einem endgültigen Urteil über die Verwendbarkeit der Bons in großem Maßstabe zu kommen. Zum Schluß will ich noch darauf hinweisen, daß die Schaffung von Zeichengeld nicht auf die Emission von Noten aus Papier oder Metall be schränkt ist. Es kann auch girales Geld im Kriegs fall geschaffen werden, indem sich der Staat Konten, zum Beispiel bei der Notenbank, eröffnen läßt, ohne eine Gegenleistung da für zu gewähren. Diese Schaffung von Girogeld ist der von Noten durchaus verwandt. Wir können uns denken, daß der Staat Girozah lungen auf Grund dieser Konten leistet und sich so Güter beschafft. Es kann dies Girogeld dauernd als Girogeld in der Zirkulation bleiben, wenn z. B, durch ein Gesetz verfügt wird, daß eine Ab hebung der Konten in Papier oder Metall unzu lässig ist. Wir hätten dann uneinlösliches Giro geld vor uns, das den uneinlöslichen Noten entspricht, die uns allen vertraut sind. Ueber die Bedeutung des uneinlöslichen Girogeldes im Kriegs fall werde ich im Zusammenhang mit anderen Problemen noch weiter unten Näheres ausführen. Beschaffung von Weltgeld. 1. Allgemeines. Ich habe in der bisherigen Darstellung das im Inlande auf Grund der Staatsintervention zirkulierende Zeichengeld scharf vom Weltgelde geschieden. Wie ich in den Erörterungen über das Wesen des Geldes zu zeigen mich bemühte, ist das Zeichengeld eine Institution, welche weit mehr gesellschaftliche Organisation voraussetzt, als das Weltgeld. Das Weltgeld ist organisatorisch primi tiver. Komplizierter und technisch interessanter sind erst wieder dieMethoden, wie Inlands geld in Weltgelt umgewandelt werden kann. Ich habe die Besprechung derselben absichtlich für den Abschnitt über das Weltgeld aufgespart, um die Trennung der beiden Geldarten möglichst markant hervortreten zu lassen. Wenn wir von Weltzahlungsmitteln im all gemeinen sprechen, so meinen wir damit heute nicht nur Gold und Goldmünzen, sondern auch Anweisungen auf Gold, z. B. Golddevisen oder Schecks auf Länder lautend, welche jederzeit Noten in Gold einlösen. Bin ich im Besitz einer englischen Devise, so kann ich für dieselbe vom Verpflichteten am Fälligkeitstage englische Noten bekommen, für die mir die Bank von England wieder jederzeit Goldmünzen auszahlt. In ähn licher Weise ist z. B. auch die deutsche Devise eine Gokldevise, während z. B. eine Devise, auf Wien lautend, welche ein Kaufmann in Berlin kauft, ihm nicht die Sicherheit gibt, dafür Gold münzen zu erhalten, wohl aber kann er, wie wir sehen werden, für dieselbe englische oder deutsche Devisen oder Schecks erhalten, also auf einem Umwege doch wieder Gold. Die österreichisch ungarische Bank kann solche Schecks abgeben, weil sie im Auslande Goldguthaben besitzt, auf die ich noch zurückkommen werde. Ich möchte aber darauf hinweisen, daß manche der Auslands guthaben auch Silberguthaben sein können, so z. B. wenn die Bank ein Guthaben in Mexiko besitzt, welches die Silberwährung hat. Die Weltzahlungsmittel, vor allem Gold, aber auch Golddevisen und Goldschecks, die im Kriegs fälle benötigt werden, stammen in erster Reihe aus: a) Kriegsschätzen, b) Anleihen, c) Steuern. Die Schaffung von Inlandszahlungsmitteln, welche wir im vorhergehenden Hauptabschnitt be sprochen haben, findet natürlich hier keine Analogie. 2. Kriegsschatz. Bei den für den Kriegsfall bereitstehenden Weltzahlungsmitteln ist es, wie schon erwähnt, von untergeordneter Wichtigkeit, ob sie, wie in Deutsch land, zu einem gewissen Teil unter der ausdrück lichen Bezeichnung «Kriegsschatz» im Juliusturm angesammelt sind oder sich, wie bei uns, vor wiegend in den Kassen der österreichisch-unga rischen Bank befinden. Auch die russische Noten bank weist erhebliche Goldbestände auf, die im Kriegsfall große Dienste leisten, auch dann, wenn sie nicht von der Regierung unmittelbar ange- tastet werden, sondern vorwiegend dazu dienen, die internationalen Zahlungsbeziehungen aufrecht- zuerhalten. Ein großer Goldschatz stärkt an und für sich das Prestige, weshalb er heute von den Banken sehr sorgfältig gehütet wird. Die Bedeutung des Goldschatzes ergibt sich aus den Beziehungen desselben zur gesamten Währung. Als Oesterreich-Ungarn 1892 zur Gold währung überging, geschah dies nicht deswegen- weil an sich die Zirkulation goldener Münzen im Inlande besser wäre, als die Zirkulation von Papiergeld. Bis zum Jahre 1892 hatte Oesterreich- Ungarn eine Zeichengeldwährung, da sowohl di e Noten, als auch der Silbergulden, dessen frei 6 Ausprägung, wie wir oben gesehen haben, ein gestellt worden war, Zeichengeld waren. Die Währungsreform von 1892 war nicht etwa dadurch besonders bedeutsam, daß nun «Gold» als Zahlungsmittel eingeführt wurde, sondern, daß dasselbe Währungsmetall ei'n ge führt wurde, welches die andereh großen Staaten benützen. Daß man aber in der ganzen Welt daran ging, von der Silberwährung zur Goldwährung überzugehen,; hing mit den großen Silberausbeuten zusammen l und den dadurch hervorgerufenen Veränderungen aller Preise. Wenn heute massenhaftes Gold ge funden würde, könnte dies ebenfalls eine plötzliche Preisveränderung erzeugen und den Uebergang zu einem anderen Währungsmetall veranlassen. Wie wirkt nun die Gleichheit desWährungs- metalles auf den internationalen Handel? Wenn man von einem Staat sagt, er habe Goldwährung»