600 Weinbau. zu einer stetigen Währung zu gelangen; sowie damit, daß gerade die Sicherung der Handelsbeziehungen Rußlands auf die Stabilisierung des Rubelkurses vorteilhaft hinwirken müsse. Er erklärte damals, daß der russische Rubelkurs bald die Stabilität des Pfandbriefes erreichen würde. Nun ist tatsächlich der russische Rubelkurs absolut stabil geworden. Rußland ist im weiteren Verlauf zur Goldwährung übergegangen, nur der Pfandbriefkurs ist nicht stabil geblieben, sondern stark zurückgegangen. Die ganze wüste und gefährliche Agitation der Agrarier auf Wiederherstellung der freien Silberprägung, auf Einführung der internationalen Doppelwährung hat unser wirtschaftliches Leben mit schwerer Sorge und Unruhe erfüllt, ist aber schließlich vollständig gescheitert, und selbst das Handbuch des Bundes der Landwirte gibt in seiner zweiten Auflage nur noch einen ganz kurzen Abriß davon. Der Bimetallisten- bund besteht nach ihm heute in Deutschland nur noch aus dem Pastor Jäger in Werder. Es ist nicht anzunehmen, daß letzterer viel Proselyten machen wird. Weinbau. Die dem Weinbau gewidmete Fläche ist in Deutschland sehr konstant geblieben; die Reichsstatistik gibt nur die im Ernteertrag stehende Fläche an; diese betrug 1890: 120 300 da, ging in 1893 bis auf 115 766 da zurück, stieg dann allmählich wieder bis auf 120 207 ha in 1906, um seitdem bis auf 114 737 ha in 1909 zurückzugehen. Um so großer sind die Schwankungen im Ernteertrage, die zwischen 6,3 hl Most pro ha in 1891 bis zu 35,4 hl in 1904 schwanken; in den Jahren 1902—1909 betrugen sie nach Gesamtproduktion und Hektarertrag () hl: 2 476 699 (20,6) — 3 785 697 (35,4) — 4 244 408 (32,1) — 1 635 727 (13,6) — 2 491 894 (21) — 3 135 953 (26,9) — 2 020 620 (17,6). Seit 1902 wird auch der Wert des Mostes geschätzt und betrug dieser in Millionen Mark 80,2 — 104,4 — 142,9 — 109,2 — 70,2 — 114,6 — 126,8 — 73,2. Die Hauptweingebiete sind: Elsaß-Lothringen mit (1909) 29 655 ha im Ernteertrage stehender Fläche; Bayern mit 21418 ha, wovon 15 395 ha auf die Pfalz und 5869 ha auf Unter- und Mittelfranken entfallen; Baden mit 16 711 ha; Württemberg mit 16 864 ha; Hessen mit 13 289 ha und ganz Preußen mit 17 601 ha, wovon 6796 ha auf das Mosel-, Saar- und Ruwergebiet, 3068 ha ans das Nahegebiet, 2180 ha auf den Rheingau, 2434 ha auf das andere Rheingebiet, 794 ha auf das Ahrgebiet, 209 ha auf das Maingebiet, 358 ha auf Saale und Unstrut und 1588 ha auf die Regierungsbezirke Liegnitz (Grünberg), Frankfurt a. O. (Guben) und Posen (Bvmst) entfallen. Innerhalb der einzelnen Weinbaugebiete sind die Schwankungen in den Erträgen noch erheblich größer als im Durchschnitt des ganzen Reichsgebiets. Der enorme Ausfall der deutschen Mosternte in 1909 gegenüber dem Vorjahr entfällt zu mehr als 90 °/b auf Elsaß-Lothringen und Bayern, während