44 Ergebnisse und Schlußbemerkungen. / Wir können aber unsere Arbeit nicht abschließen, ohne noch auf die psychologische Seite derselben hinzuweisen. Wenn in dem schweren Kampfe von Industrie, Gewerbe und Handel für ihre Durchsetzung auf dem Weltmärkte es für den deutschen Arbeitgeber auch von höchster Bedeutung ist, sich einen zuverlässigen Stamm von Angestellten und Arbeitern zu schaffen, so ist doch dieses Motiv nicht das einzige und leitende für die Schaffung von Wohlfahrts einrichtungen. Es spricht aus vielen Tausenden der den Inhalt unserer Tabellen ausmachen den Stiftungen und Vermächtnisse die Entschließung des Schenkgebers, seinem Dank barkeitsgefühl gegen seine bisherigen oder früheren Mitarbeiter Ausdruck zu verleihen. Und in manchen, den speziellen Teil dieses Werkes ausfüllenden Beiträgen ist direkt auf die Absicht, durch Wohlfahrtszuwendungen den Gemeinsamkeitssinn und das Zu sammengehörigkeitsgefühl zu heben, hingewiesen. „Nicht nebeneinander, sondern miteinander“ lautet die Arbeitsdevise der Firma Henkel & Co. in Düsseldorf, welche ihre Aufwendungen für Wohlfahrtszwecke als „ein Anlagekapital, das sich gut ver zinst“, bezeichnet. Daß nicht nur bei den „persönlichen“ Arbeitgebern, sondern auch bei den Direktorien der großen deutschen Aktiengesellschaften sich diese Beweggründe deutlich geltend machen, ist besonders erfreulich. Der Gradmesser aber für den Anteil der Angestellten und Arbeiter an den verschiedenen Wohlfahrtseinrichtungen ist durchweg die Dauer der Zugehörigkeit derselben zum Werk. So ist also die Treue das psychologische Moment in der Arbeiterwohlfahrt. Wie die „Treue in der Arbeit“ schon von jeher durch staatliche Ehrenzeichen und durch behörd liche Auszeichnungen und Diplome belohnt wird, so können die Segnungen der Wohlfahrts einrichtungen auch nur als „Treuelohn“ erworben werden. Dieses Moment hat gewiß schon oft besänftigend auf manche vorschnelle Entschließungen eingewirkt. Treue im Beruf ist die höchste Ehrenzier jedes Tätigen. Unser Kaiser ist ein leuchtendes Vorbild! Möchte auch fernerhin „Treue um Treue“ das Losungswort zwischen deutschen Ar beitgebern und Arbeitnehmern sein! Und so setzen wir als Schlußstein unter unsere Arbeit und als eine Zusammenfassung der ideellen Ergebnisse derselben das Wort unseres Schillers: „Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn!“