Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A. G. zu Frankfurt a. M. Bei der ganzen Fabrikanlage, besonders bei den umfangreichen Neubauten, ist dafür Sorge getragen, daß den Arbeitern große gesunde Arbeitssäle mit weiten, hellen Fenstern, durch welche Licht und Luft ungehindert Zutritt haben, zur Verfügung stehen. Dampf heizung, elektrisches Licht, sowie Waschräume mit kaltem und warmem Wasser sind in allen Werkstätten vorhanden. Besondere Sorgfalt ist darauf verwendet, die Arbeiter vor Schaden an Körper oder Gesundheit zu schützen. Moderne Maschinen mit allen der Neuzeit entsprechenden Sicherheitsvorrichtungen ermöglichen ein gefahrloses Arbeiten, wäh rend kräftige Ventilatoren und Staubsaugeapparate, letztere besonders in den Holz bearbeitungswerkstätten und der Schleiferei, den Staub und schädliche Dünste aus den Arbeitsräumen entfernen und eine stete Lufterneuerung herbeiführen. KANTINE. Um den Arbeitern, besonders während der sommerlichen Hitze, ihre Tätigkeit zu erleichtern und zugleich den Alkoholverbrauch zu vermindern, hat die Firma für eine stän dige unentgeltliche Abgabe von Kaffee, besonders an Schmiede, Heizer und sonstige Feuerarbeiter, Vorsorge getroffen; außerdem können die Arbeiter während der Pausen aus Kochapparaten, die über die ganze Fabrik verteilt sind, heißes Wasser zur Bereitung von Kaffee, Tee und Kakao entnehmen und in der Kantine sich gegen geringes Entgelt alkoholfreie Getränke verschaffen. Dort bestehen auch Vorrichtungen, die es den Arbeitern ermöglichen, ihr mitgebrachtes Mittagsessen rasch anzuwärmen. Durch die Kantine, deren Überschüsse der Arbeiterunterstützungskasse zufließen, werden Seefische zu Engrospreisen eingekauft und zum Selbstkostenpreis an die Arbeiter abgegeben; in derselben Weise sorgt ein von der Arbeiterschaft ins Leben gerufener und von der Firma unterstützter Werkverein für den billigen Bezug von Kohlen, Kartoffeln und ähnlichen Massenartikeln, so daß den Arbeitern der Firma, die bereits zu den höchstbezahlten in der bezüglichen Industrie gehören, die Möglichkeit gegeben ist, sich billiger, als es für den Einzelnen bei der allgemeinen Teuerung möglich wäre, preiswerte Lebensmittel zu verschaffen und dadurch ihre Lebenshaltung zu verbessern. SPARKASSE. Durch besonderes Entgegenkommen der Adlerwerke ist der Werkverein in den Stand gesetzt worden, bei der Kasse der Adlerwerke eine Sparkasse für seine Mitglieder einzurichten. Die Einlagen, die trotz der Kürze der Zeit bereits annähernd 40 000 M. betragen, werden mit 5 % verzinst, und zwar so, daß die Zinsen regelmäßig am Schlüsse des Jahres zum Kapital geschlagen und mit diesem weiter verzinst werden. WOHLFAHRTSEINRICHTUNGEN. Die Fürsorge für die Arbeiterschaft, die heute über 6000 Personen umfaßt, soll ständig weiter ausgebaut werden. Es ist beabsichtigt, besondere, große Aufenthaltsräume zu errichten und so namentlich den Arbeitern, welche von auswärts kommen, oder welche Nachtarbeit verrichten und deren Zahl ist nicht gering —, während ihrer Freizeit eine gute angenehme Unterkunft und Gelegenheit zur Einnahme ihrer Mahl zeiten zu schaffen. Ein Fonds für Wohlfahrtseinrichtungen, der heute bereits eine Höhe von über 250 000 M. erreicht hat, dient ähnlichen Zwecken. Neben der gesetzlichen Unfall-, Alters-, Invaliden- und Krankenversicherung, für welch letztere eine besondere Betriebskrankenkasse mit einem Vermögen von 265000 M. besteht sind ausschließlich aus eigenen Mitteln der Firma ein Beamtenpensionsfonds von über 700000 M. und ein Unterstützungsfonds für Beamte und Arbeiter in Höhe von 150000 M. gebildet. Diese Fonds, denen jährlich große Beträge zugewandt werden, dienen dazu, bei Unglücksfällen oder unverschuldeter Notlage an Angestellte oder deren Fami lien über die gesetzliche Verpflichtung hinaus einmalige oder laufende Unterstützungen auszuzahlen, eine Einrichtung, die ihren Wert bereits in zahlreichen Fällen bestens be wiesen und manche Sorge von den Betroffenen genommen hat.