56 Bäuerliche Bevölkerung Arbeiternot u. Maschinen gestiegen. So wird geschätzt, daß seit 50 Jahren der Körnerertrag auf der gleichen Fläche sich verdreifacht hat. Die Verkehrserleichterung und das Anwachsen der in dustriellen Bevölkerung in Städten und Fabrikorten ver schaffte den landwirtschaftlichen Produkten, auch ent legener Gegenden, einen guten Absatz. Infolge des größeren Ertrages und der beständigen Steigerung der Lebensmittelpreise hat der Boden an Wert bedeutend gewonnen. Die Volkszunahme kommt in der Schweiz wie in anderen Industrieländern fast ausschließlich den städtischen Berufsarten zugute. Die bäuerliche Bevölkerung bleibt sich seit langem an Zahl ungefähr gleich. Im Ver hältnis zu den andern Ständen geht sie beständig zurück. Sie macht heute nur noch einen Drittel der Gesamtbevölkerung aus. Die Landwirtschaft ist immer weniger imstande, das Land mit Lebensmitteln zu ver sorgen, so daß eine beständig anschwellende Zufuhr von Lebensmitteln aus den weniger dicht bevölkerten Acker baustaaten des Ostens nötig wird. Eine begrenzte, ungefähr gleichbleibende Kulturflache setzt dem Anwachsen der landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung Schran ken. die für Handel und Industrie nicht vorhanden sind. In der Hügelregion der Ostschwciz ging der Anteil der bäuerlichen an der Gesamtbevölkerung innert 30 Jahren um 1 /3, in stark in dustriellen Gebieten sogar um die Halste zurück. Ähnlich steht es in den übrigen Industriestaaten Westeuropas, die sich längst nicht mehr selbst mit Nahrungsmitteln versorgen können. So ist in England die aus der Landwirtschast lebende Bevölkerung ans x /r der Gesamtzahl zusammengeschrumpft. Der Zug des Landvolkes nach den Städten und Fabrikorten hat auf dem Lande eine eigentliche Arbeiter not hervorgerufen. Als Ersatz für die menschlichen Arbeitskräfte fanden die landwirtschaftlichen Maschinen Eingang, obschon stellenweise der stark geneigte Boden und die zerstückelte Lage des Kleingrundbesitzes dem