Ansprache an junge Kaufleute. 7 — dem Interesse der Firma scheinbar nachteilig ist. Dann ist der rechte Augenblick gekommen: Sei fest, wie ein Mann und sag’ es, sag’ es dreist; gib Deine Gründe an und beweise Deinem Prin zipal, daß Du selbst, während seine eigenen Gedanken nach einer anderen Richtung beschäftigt waren und er Dich vielleicht schlafend glaubte, stundenlang über die Förderung seiner Interessen nach gedacht hast. Du magst recht oder unrecht haben, in jedem Falle hast Du die erste Bedingung größeren Erfolges erfüllt: Du hast Aufmerk samkeit erregt. Dadurch mußte sich Dein Prinzipal in jedem Falle davon überzeugen, daß er Besseres als einen bezahlten Angestell ten, daß er einen Mann in Dir besitzt; nicht bloß jemanden, der für so und so viel Lohn so und so viel Stunden Arbeit leistet, sondern jemanden, der seine Mußestunden und seine Gedanken beständig dem Geschäft widmet. Solch ein Angestellter bleibt dem Prinzipal in Erinnerung und zwar in guter und freundlicher Er innerung. Es wird nicht lange dauern, so fragt man den jungen Mann um seine Ansicht in dem ihm besonders zugeteilten Depar tement und ist diese Ansicht eine gesunde, dann wird man ihn gar bald bei Dingen von umfassender Bedeutung zu Rate ziehen. Dergleichen bedeutet bereits Teilhaberschaft, wenn nicht mit seinem gegewärtigen Geschäftsherrn, doch sicher mit anderen. In solchem Falle sind Sie bereits mit dem Fuße im Steigbügel. ,Wie hoch Sie dann weiter steigen, das hängt ganz von Ihnen ab. Oftmals hören Sie den falschen Grundsatz, gegen welchen ich Ihnen rate, auf der Hut zu sein: Erfülle die Dir gegebene Order, selbst auf Kosten Deines Geschäftsherrn. Folgen Sie dieser Regel niemals, im Gegenteil erfüllen Sie die gegebene Order nicht, wenn deren Nichterfüllung im Interesse des Prinzipals ist. Jeder große Charakter hat bisher die hergebrachten Regeln über den Haufen geworfen und neue Regeln für sich aufgestellt. Die bloße Routine ist nur für Leute ohne Ehrgeiz, und Sie selbst haben ja wohl nicht vergessen, daß Sie entschlossen sind, selbst Geschäfts herr zu werden; das will eben sagen, Regeln zu brechen und neue Regeln aufzustellen. Zögern Sie niemals, das zu tun, was Sie im Interesse Ihres Geschäfts für richtig halten, und wenn Sie des Ergebnisses vollkommen sicher sind, die Verantwortung dafür