Ueber Gewinnbetheiligung der Arbeiter. 9 Wir haben oben gesehen^ wie vielgestaltig die Beziehungen zwischen Unter nehmer und Capital sind und wie schwierig selbst innerhalb der Position des Arbeitgebers eine gleiche Vertheilung wird. Sowie das Capital in ge wissen Unternehmungen gegenüber der persönlichen Leistung des Unternehmers eine verschiedene Stellung hat, ebenso hat die Arbeit in verschiedenen Unter nehmungen einen verschiedenen Antheil an der Production. In Bergwerken beruht die Capiralsausgabe vor allem in dem Ankaufspreise des Werks und der Maschinerie, deren Erhaltung verhältnißmäßig wenig ausmacht, fortlaufende Anschaffung von Rohmaterial kommt hier nicht vor, dagegen geht die weitaus größte Betriebsauslage auf Löhne, da es hier eben vor Allem die Arbeit ist, welche die Förderung des Products bewerkstelligt. In anderen Unternehmun gen mit selbstthätigen Maschinen und mit theuerem Rohmaterial wird der Antheil der Arbeit an der Production ein viel geringerer sein. Es scheint mir daher unthunlich eine allgemeine arithmetische Formel für die Gewinn betheiligung aufzustellen, welche in willkürlicher Verkennung der Thatsachen die beiden Productionsfactoren einfach in ein gleiches Verhältniß zu einander setzen will, und es wird sich daher empfehlen, die Arbeit in dem Verhältnisse, in welchem sie zur Production mitwirkt, auch am Gewinne participiren zu lassen. Hiefür erscheint zunächst die Lohnausgabe als Anhaltspunct; allein die Verhältnisse sind so complexer Natur, daß bei den gegenwärtigen Lohn verhältnissen die Lohnausgabe auch nicht iminer das Maß des Arbeitsantheils an der Production, also auch am Gewinne abgeben wird. Eine völlig genaue Berechnung der verschiedenen Antheile von Capital, Arbeit und Unternehmer- leistung an dem Werthe des Productes ist freilich nicht möglich, allein genaue Beobachtungen, namentlich in Artikeln, welche keinen großen Preisschwankungen unterworfen sind, können allerdings einige annähernde Resultate liefern und es wird sich dann manchmal herausstellen, daß der Antheil der Arbeit an der Herstellung des Productes nicht einfach durch die Lohnausgabe gemessen werden kann, daß in verschiedenen Unternehmungen mit gleicher Lohnausgabe der Arbeitsfactor verschieden zur Werthschaffung beiträgt, ja daß sogar in Unternehmungen derselben Art der gleiche Arbeitsfactor in der einen vermöge der verschiedenen Qualität der Arbeitsleistung mehr zur Werthschaffung bei trägt als in andern. Allein für den Anfang des neuen Systems der Gewinn betheiligung wird man gut thun, einstweilen die allgemeine Lohnausgabe zur Grundlage zu nehmen. Aber nicht bloß die Feststellung des Verhältnisses des ganzen Arbeits factors zur Production und zum Gewinne ist äußerst schwierig, sondern selbst, wenn man die Quote gefunden hat, welche auf die „Arbeit^ fällt, ist die weitere Vertheilung umer die einzelnen Arbeiter nichts weniger als einfach, weil die Mitwirkung der einzelnen Arbeitselemente bei der Production selbst wieder sehr verschieden ist. Der Antheil, welchen der gelernte Arbeiter an der Production nimmt, ist ein weit größerer und intensiverer, als der der bloßen Gehilfen und noch mehr als jener der vorübergehend aufgenommenen Hilfsarbeiter und Handlanger. Freilich scheint hier die ohnedies bestehende Verschiedenheit des Lohnsatzes, den man als Basis des Bonus annehmen wird,