SSmäasa M — 85 - Auch an ministeriellen Projekten, die nach dem preußi schen Muster zugeschnitten waren, hat es in Italien nicht gefehlt. Im Jahre 1901 schlug Wollemborg vor, die Grund- und die Ge bäudesteuer sowie einen Teil der imposta di ricchezza mobile an die Gemeinden abzutreten unter gleichzeitiger Abschaffung des kommu nalen Oktrois, zugunsten des Staates dagegen eine allgemeine pro gressive Einkommensteuer einzuführen 1 ). Der i. J. 1905 im Parlament eingebrachte Gesetzentwurf von M a j o r a n a zielte darauf ab, die Immobiliarsteuerzuschläge zu ermäßigen und besser auszugleichen, die Familien- und die Mietsteuer abzuschaffen und die Verbrauchs- besteuerung erträglicher zu gestalten; zur Deckung des Steuerausfalls war eine allgemeine Gemeindeeinkommensteuer mit progressiver Skala vorgesehen 2 ). Zweites Kapitel. Der dazio di consumo (Oktroi). Der dazio di consumo bildet neben den Immobiliarsteuerzuschlägen das zweite Hauptglied im Gemeindesteuersystem. Er ist finanziell sogar wichtiger als die Zuschläge. Er erbrachte i. J. 1912 (nach den Gemeindeetats) 200,6 Mill. L., d. h. 26,17 °/ 0 der gesamten zwischen folgenden Wegen vor; den Staatsoktroi den Gemeinden ganz zn überlassen, oder die staatliche Grund- und Gehändesteuer zu ermäßigen, um für die Gemeinden den Spielraum für die Zuschläge zu erweitern, oder eine allgemeine Einkommen steuer nach englischem Muster, mit Anteil der Gemeinden, einzuführen. — C e r e s a (1 Comuni e le imposte locali, 1877, S. 75ff.) tritt für Zwecksteuern nach englischem Vorbild ein und will die Eamiliensteuer auf eine viel breitere Basis gestellt wissen. — Sbrojavacca (Le finanze dei comuni, Eoma, 18861, ausgehend von einer Unter scheidung der Ausgaben nach wirtschaftlichen und politischen Zwecken, will erstere durch Zuschläge decken, letztere dagegen durch die Eamiliensteuer, besonders in den ländlichen Gemeinden, und durch den dazio consumo, namentlich in den Städten. „Mentre nei comuni rurali i dazi sono relativamente meno produttivi che nei comuni urbani, la tassa di famiglia negli stessi comuni rurali puö scendere giü ad un limite molto piü basso che nelle cittä, giacche nelle Campagne la popolazione e piü stabile, la partecipazione alla vita comunale e piü immediata, ed e piü forte la coscienza dei propri doveri verso il comune.“ *) L. Wollemborg, Un disegno di riforma tributaria, in der „Nuova Anto- logia“, 1901 (Nov.), S. 278 ff. *) Disegno di legge, N. 339, Legisl. XXII, sess. 1904/05. Hl I—■