Kosten der ersten Einrichtung in den weniger leistungsfähigen, also vor allem in den ländlichen Gemeinden. Noch viel weiter jedoch gehen der artige Unterstützungen bei den Fachschulen, weil es diesen häufig an so leistungsfähigen Trägern, wie Staat und Gemeinde es sind, gebricht, und die die Fachschulen unterhaltenden Innungen, vereine und ähnlichen Körperschaften nur selten die Schul- unterhaltungskosten allein zu tragen vermögen, vor allem bei den Innungsfachschulen mußte die Handwerkskammer oft helfend eingreifen. Ihr Anteil am Fachschulunterricht läßt sich zwar nicht in Zahlen darstellen, ist aber ganz beträchtlich. viel größer noch als bei den Fortbildungs- und Fachschulen ist die Beteiligung der Handwerkskammer an dem Teile des gewerblichen Bildungswesens, der weniger der Jugend zu gute kommt, als den älteren Gesellen und selbständigen Hand- werkern. Freilich bietet sich hier auch die beste Gelegenheit zur Betätigung, da erstens ein wirklich starkes Bedürfnis zu befriedigen, klaffende Lücken auszufüllen sind und zweitens die Handwerkskammer vielfach allein zur Schaffung von geeigneten Bil dungsgelegenheiten in Betracht kommt. Ls handelt sich hierbei um die Veranstaltungen, die man unter der Bezeichnung kleine Meisterkurse zusam menfassen kann. Diese Meifterkurse, teils prak tischer, teils theoretischer Art, haben hauptsächlich den Zweck, älteren Gesellen und selbständigen Hand- werkern Gelegenheit zu geben, ohne Unter brechung ihrer Lrwerb stätig keit Lücken in ihrer Ausbildung auszugleichen und wichtige Neuerungen der Handwerkstechnik kennen und beherrschen zu lernen. In der Veranstaltung solcher Kurse leistete die Handwerkskammer außer ordentlich viel. Zwar will man diese Kurse nicht überall aner kennen; man befürchtet von ihnen eine schädliche Halbbildung, weil sie bei ihrer meistens kurzen Dauer und dem Mangel eines geordneten Schul betriebs keine befriedigenden Erfolge verbürgen können. Das mag in gewissem Sinne berechtigt sein. Nach Lage der tatsächlichen Verhältnisse jedoch gibt es keine bessere Möglichkeit, wissen und Können zu verbreiten. Allerdings sind und bleiben sie ein Notbeh elf. Doch das kann ihren großen tatsächlichen wert nicht wesentlich beein trächtigen. Schließlich ist jede Ausbildungsgelegen- hsit für erwachsene Personen, die eigentlich schon ausgebildet sein sollten, ein Notbehelf; und sodann lassen die Verhältnisse dem Handwerker gar keine andere Möglichkeit als durch solche Meisterkurse sich weiter zu bilden. Die Schulen kommen immer nur für den kleineren Teil des Handwerks in Betracht; der andere kann keine Schule besuchen und muß deshalb sein Bildungsbedürfnis in derartigen Kur sen befriedigen, so gut es eben geht. Die Kurse können und wollen auch nicht aus einem minder gebildeten Handwerker einen fertigen und in allen Zweigen vollendeten Meister machen; sie müssen sich vielmehr darauf beschränken, ergänzend zu wirken, nachzuhelfen, wo Lücken sind, und mit technischen Neuerungen und veränderten Arbeits weisen vertraut zu machen. In diesem Rahmen können die kleinen Meisterkurse ganz hervorragen des leisten; sie ersetzen, natürlich nur nach Maß gabe der angedeuteten Einschränkungen, den Schul unterricht, den sehr viele Handwerker eben nicht genossen haben. Es ist deshalb zweifellos richtig, wenn die Handwerkskammer sich durch die Ver anstaltung von Meisterkursen an der gewerblichen Ausbildung beteiligt. Lin Umstand befähigt sie dazu in ganz beson- derem Maße. Sie ist, wie kaum eine andere Stelle, imstande, die Bedürfnisse des Handwerks richtig zu erkennen und zu beurteilen, sie sieht am ehesten und am besten, wo ein Eingreifen not tut und an gebracht ist. vor allem ist sie imstande, gewisse Veränderungen im Wirtschaftsleben, in der Bedarfsdeckung und Geschmacksrich tung rechtzeitig zu beobachten und danach ihre Maßnahmen zu treffen. So hat die Handwerks- kammer Düsseldorf beispielsweise stets wert darauf gelegt, für solche technischen Zweige Unterrichts kurse anzuregen, von deren Beherrschung sie sich die Erschließung eines neuen Arbeitsge bietes versprach. Erwähnt seien nur die Kurse im Automobilwesen für Schlosser, Schmiede, Wagen- bauer und Techniker, sowie die Kurse in der Anlage elektrischer Uhren für Uhrmacher und schließlich die Kurse für Llektrizitätswesen und im Eichwesen. Die Kurse sollen den Handwerkern Gelegenheit geben, sich mit Neuerungen bekannt und vertraut zu machen, die eine große Zukunft für manche Handwerkszweige haben. In veränderte Verhält nisse, wie sie z. B. die starke Ausbreitung des 11