20 diesem Zusammenhange und in dieser Uebersicht- lichkeit war die Düsseldorfer Ausstellung die erste Veranstaltung ihrer Art. Sie wurde von über 25000 Personen besucht. Für die Prämiierung der werkstattarbeiten auf der Ausstellung der Handwerkskammer — Schul arbeiten sollten grundsätzlich nicht prämiiert werden — hatten Staat und Handwerkskammer je 500 M. bereitgestellt. Der Staatszuschuß wurde in 25 preise zu je 20 M. geteilt, die vor allem zur Prämiierung hervorragender Gesellenstücke und Arbeiten aus dem 3. und 4. Lehrjahre verwendet wurden. Der von der Handwerkskammer ausgesetzte Betrag von 500 M. ist in 20 preise zu je 20 M. und in 10 preise zu je 10 KT., erstere für Arbeiten aus dem 3. und 4, letztere für solche aus dem 2. Lehrjahre, geteilt worden. 7 hervorragende Meisterstücke er hielten Diplome als Anerkennung. 7 Lehrlinge wurden für vorzügliche Arbeiten aus dem 1. Lehr jahre durch eine Belobigung ausgezeichnet. Im ganzen hat die Ausstellung der Kammer 6000 KT. gekostet. Damit nach dem vorbilde der Handwerkskammer weitere Ausstellungen örtlicher Natur veranstaltet werden möchten wandte sich der Vorstand mit fol gender Anregung an die Innungs-Ausschüsse des Bezirks. „Die Handwerkskammer hat kürzlich hier in Düsseldorf eine große Ausstellung von Lehrlings und Schularbeiten aus dem ganzen Bezirk einge richtet, die viel Anklang gefunden und bemerkens werte Erfolge auf dem Gebiete der Lehrlingsaus bildung erzielt hat. Zwar sind inzwischen einige weitere Ausstellungen gefolgt, jedoch nicht in der Zahl, wie sie als notwendig bezeichnet werden muß. Wünschenswert ist vielmehr ein planmäßiges vorgehen wenn möglich aller Innungs-Ausschüsse. Die besten Arbeiten der örtlichen Ausstellungen könnten dann zweckmäßig zum Schluß zu einer Zentral. Ausstellung im Kammerbezirk vereinigt werden. Bei den Ausstellungen ist eine Verbindung mit den Fortbildungsschulen sehr zweckmäßig, damit den Leitern dieser Anstalten ein Einblick in die Bestrebungen des Handwerks geboten wird und sie selbst mit dem Handwerk mehr in Berührung kommen. Anderseits sehen auch die Handwerker, was in der Fortbildungsschule geleistet wird. wir ersuchen Sie, dieser Anregung näher zu treten und uns Ihre Ansicht recht bald bekannt zu geben. Die Handwerkskammer wird Sie gern mit Rat und Tat unterstützen". Den gewünschten Erfolg hat diese Anregung nicht gehabt. Nur wenige Handwerkervereini gungen haben sich entschließen können, Ausstellungen von Lehrlingsarbeiten zu veranstalten, wo sie zustande gekommen sind hat sich die Kammer mit Beihülfen für Prämien beteiligt. Ls handelt sich um folgende Ausstellungen: Schuhmacher-Fach-Ausstellung Lrefeld 1911 Prämien M. 150.— Ausstellung Mülh. (Ruhr) 1911 Ausstellung von Gesellen- und Lehrlingsarbeiten Lennep 1911 Ausstellung von Gesellen- und Lehrlingsarbeiten Neuß 1911 Schuhmacher-Fach-Ausstellung Elberfeld 1912 Ausstellung von Gesellen- und Lehrlingsarbeiten Moers 1912 Ausstellung d. evang. Gesellen. Vereins Düsseldorf, 1913 100.— 50.— tt 75.— 250.— 150.- ft 75.— se^rstellen^üermittlung. Schon seit vielen Jahren klagen die Handwerks meister über den Mangel an Lehrlingen. Um diesem Mangel zu steuern, hat die Kammer schon 1908 eine Lehrstellenvermittlung einge richtet, indem die Schulleiter einige Monate vor der Entlassung die Volksschüler auf die Wichtigkeit eines Handwerksberufs aufmerksam machen und im Anschlüsse hieran eine Liste mit näherer An- gäbe über Veranlagung und Führung der Schüler aufstellen, die ein Handwerk erlernen wollen. Die Listen werden der Handwerkskammer und den Innungen übergeben, die die Aufgabe übernehmen, die Knaben bei tüchtigen Meistern unterzubringen. Diese Art der Lehrstellenvermittlung hat sich gut bewährt und ist geeignet, dem Lehrlingsmangel im Handwerk einigermaßen zu steuern und den Lehrlingen das Unterkommen bei tüchtigen Meistern zu erleichtern, anderseits ungeeignete Kinder dem Handwerksberufe fernzuhalten. Doch bedarf die Art der Vermittlung noch sehr des Ausbaues, da es bis jetzt noch an jeglichem System fehlt. Es