Organisation des Handwerks gegenwärtig noch nicht so kräftig und stark sei, um Unternehmungen von solcher Tragweite in die Wege leiten zu können, Unternehmungen, die von vornherein außerordent lich große Mittel erfordern und deren Ertrags- möglichkeiten nicht sicher sind. Werkstättenhäuser könnten nur dann errichtet werden, wenn Staat und Gemeinde weitgehende Beihülfe leisten würden. Der Vorstand hält es für besser, wenn vorläufig dafür gesorgt werde, daß den Handwerkern der Bau von Wohnhäusern, die zugleich ihren gewerb lichen Zwecken dienen, erleichtert würde. Dies könnte am besten geschehen durch Gewährung von 2. Hypotheken an selbständige Handwerker; die Frage der werkftättenhäuser wurde als noch nicht spruchreif erachtet. Nusstellungswesen. Zu den wichtigsten Mitteln der Gewerbeförderung gehören die Ausstellungen, wodurch die Gewerbe treibenden Gelegenheit haben, ihre sLeistungs- fähigkeit zu zeigen, um sich so im Wettbewerbe mit anderen hervorzutun. Anderseits, und das ist sogar wohl die ursprüngliche Absicht der Gewerbe ausstellungen gewesen, haben sie einen belehrenden Lharakter. Sie zeigen die Fortschritte der Technik und der Handfertigkeit und bieten so Gelegenheit zum vergleich; das spornt an und trägt wesentlich zur Hebung des Gewerbes bei. Das haben die bedeutenden Ausstellungen der letzten Zeit gezeigt, die mit Recht als die kräftigen wurzeln des Auf- blühens unseres heimischen Gewerbes gelten. Zunächst ist es die Industrie im weitesten Sinne des Wortes gewesen, die auf solchen Ausstellungen vorherrschte; nur vereinzelt wagte sich ein Hand werker in jenen Areis. Das hing mit den wirtschaftlichen Verhältnissen zusammen. Noch hatte der Handwerker selbst nicht erkannt, daß auch ihm ein Platz an der Sonne gebühre. Allmählich erst ist das Selbstbewußtsein und das Selbstvertrauen der Handwerker wieder gewachsen. Sie beteiligten sich nicht nur in grö ßerem Umfange an den eigentlichen Industrie-Aus stellungen, wie z. B. 1902 in Düsseldorf, sondern sie fingen an, selbständige Handwerker-Ausstellungen zu veranstalten, deren es in den letzten Jahren allein in unserem Bezirk eine ganze Anzahl gege ben hat. Freilich kann man nicht allen nachsagen, 42 daß sie ihren Zweck erreicht haben. Manchen fehlte es an den nötigen Voraussetzungen: sie waren zu wenig vorbereitet, waren nicht umfassend genug und boten infolgedessen ein unvollkommenes Bild von der Leistungsfähigkeit des Handwerks, hier durch mehr Schaden als Nutzen stiftend, wenn eine Handwerks-Ausstellung wirklich etwas erreichen will, dann ist es vor allem notwendig, die tüchtig sten und leistungsfähigsten Handwerker heran zuziehen und sich nicht auf einige wenige zu be schränken, die lediglich mittun, weil sie nun einmal . „dabei sein" wollen. Solche Ausstellungen sind in der Regel außerordentlich gefährlich. Aber man weiß ja, wie schwer es oft hält, die Handwerker- unter einen Hut zu bringen und namentlich die größeren Betriebe zu einem Mittun zu veranlassen. Immerhin sind in den Jahren des Bestehens der Handwerkskammer manche Ausstellungen von ihr teils zustande gebracht, teils von ihr gefördert und unterstützt worden. Zunächst ist zu erwähnen die Beteiligung an der Industrie, und Gewerbeausstellung Düssel dorf 1902, die in einem eigenen großen Pavillon er folgte. FürdieBeteiligung des Handwerks ander Aus stellung setzte die Kammer 30000 Mk. aus. Die vom Zentral-Gewerbeverein zu Düsseldorf veran stalteten gewerblichen Monatsausstellungen von Arbeiten der verschiedensten Handwerkszweige för derte die Kammer durch Propaganda uud Ver mittlung kostenfreien Eintritts von Handwerkern ihres Bezirkes. Die Ausstellung für Bäckerei, Konditorei und verwandte Gewerbe der Bäcker- Innung zu Barmen im Jahre 1905 erhielt einen Ehrenpreis im werte von 100 Mk. Durch eine bare Zuwendung von 200 Mk. wurde die Hand werksausstellung zu M. Gladbach unterstützt, die veranstaltet war von dem Verein zur Förderung des Kunsthandwerks. Im Laufe des Jahres 1906 fanden im Kammerbezirk zwei Ausstellungen statt, woran sich die Kammer beteiligte und zwar die Allgemeine Handwerksausstellung zu Rheydt und die Landwirtschaftliche Ausstellung in Neuß. In Rheydt leistete die Kammer eine Beihülfe von 750 Mk., in Neuß eine solche von 150 Mk. Für die Photographen-Ausstellung in Elberfeld 1910 stiftete die Kammer einen Ehrenpreis im werte von 200 Mk. Die Gewerbe-, Industrie- und.Kunst- ausstellung Ersfeld 1911 unterstützte sie durch Einrich