48 im Interesse der Llektrizitäts - Verbraucher das Installationsmaterial gemeinsam beziehen wollen, hat die Kammer die Gründung von Linkaufs- und Werkgenossenschaften der beteiligten Handwerker angeregt. Es haben auch schon ver schiedene Besprechungen über diese Frage stattge sunden, die ein gutes Ergebnis gezeitigt haben. So haben sich z. B. im Kreise Rees die Hand werker zu einer sogenannten Elektrizitätsgenossen- schaft zusammengeschlossen. Der Kreis Rees unterstützt dieses Unternehmen sogar mit einem Geschäftsanteil von 300]] Rlk.; außerdem hat er eine Haftpflicht von nicht weniger als 10 000 Mk. übernommen. KonsumDeremstresen. Die Schädigungen der Handwerker durch Konsum vereine nehmen neuerdings einen bedeutenden Umfang an. Das hat die Handwerkskammer Düsseldorf veranlaßt, dieser Frage ihre ganz be sondere Aufmerksamkeit zu schenken. Um die nötigen Unterlagen zur Beurteilung zu bekommen, versandte die Handwerkskammer einen Fragebogen an die beteiligten Innungen und Hand- werkervereine, auf Grund dessen sie sich äußern sollten über die tatsächliche Verbreitung der Kon sumvereine, ihre Schäden, und über die nach ihrem Dafürhalten geeigneten Mittel zur Linderung der Schäden. Über die Ausbreitungder Konsumvereine im Regierungsbezirk Düsseldorf ermittelte die Kammer folgendes. Gbenan stehen die Konsumvereine, die dem Zentralverband deutscher Konsumvereine, Sitz Hamburg, angeschlossen sind. Sie stehen bekannt lich den freien Gewerkschaften nahe. Letztere sind unermüdlich tätig, Mitglieder zu werben. Die christlichen Gewerkschaften arbeiten ebenfalls für die Einbürgerung der Konsumvereine. Sie haben in manchen Gemeinden, besonders in den Land kreisen Essen und M -Gladbach schon bemerkens werte Erfolge gehabt. Auch die Beamten wenden zunehmend ihre Aufmerksamkeit der Konsumver einsbewegung zu. Allerdings stecken ihre versuche noch sehr in den Anfängen. Doch machen sich neuerdings in den größeren Industriestädten Be strebungen geltend, die organisierten Beamten den Konsumvereinen zuzuführen; das gilt besonders für Düsseldorf. Recht ansehnliche Erfolge haben dagegen die Landwirte mit den Konsumvereinen erzielt. Linen großen Umfang haben schließlich die Werkkonsumanstalten angenommen, die an dis Arbeiter und Angestellten der Fabriken und großen Werke ihre waren absetzen, wir nennen u. a die Firma Krupp in Essen, die Zeche Deutscher- Kaiser in Duisburg-Beek, die Zeche Rheinpreußen in Mörs, verschiedene Werke in Oberhausen u. s. f. Über die Bedeutung der Konsumvereine einige Zahlen. Der verband der Konsum-produktiv- genossenschaften in Rheinland und Westfalen hatte am 31. Dezember 1910 135 100 Mitglieder, dar unter selbständige Gewerbetreibende und Landwirte 5! 97 — 4%. Die Konsumvereine erzielten einen Umsatz von 41121657 Mark; davon 36 022 459 Mark in eigenen Betrieben und über 5 Millionen Mark im Lieferantengeschäft 13 Konsumvereine hatten Ligenerzeugung, also Bäckerei, Schweine schlächterei, Molkerei, Herstellung von handge schmiedeten Nägeln, von Kontor- und sonstigen Möbeln, Kleidungsstücken u. s. w. Die Ligener zeugung belief sich auf rund 5 Millionen M. Die Anzahl der beschäftigten Personen betrug 2108. Der Reingewinn betrug 652 791 M. Der ver band hat heute ein Betriebskapital von über 3 Millionen Mk. Der Konsumverein für werden und Umgegend hatte 1909 5 039 Mitglieder, darunter fast 10% Kleingewerbetreibende. Sein Umsatz betrug 1,3 Millionen M., davon im Lieferanten geschäft über 300 000 M. Zurückoergütet wurden 117 689 M. — 8%. 74 Personen waren im Be richtsjahre angestellt. An Steuern hatte der Kon sumverein 3000 M, bezahlt, das ist nicht einmal 74% des Gesamtumsatzes. In Elberfeld hat die Konsumgenossenschaft „Befreiung" 31 Filialen, die bei 8 500 Mitgliedern ungefähr 3 Millionen um setzen, wovon über 900 000 M. auf Backwaren entfallen. Es sei hervorgehoben, daß täglich nicht weniger als 3 300 Brödchen abgesetzt werden. Die Konsumgenossenschaft „vorwärts" in Barmen hatte 1910 12 327 Mitglieder, einen Warenumsatz von etwa 4% Millionen M-, und einen Überschuß von rund 336 000 M., während die Rückvergütung 312 299 M. — 7 % des Gesamtumsatzes betrug. Ähnliche Berichte liegen uns aus vielen anderen Gemeinden vor.