Anleitung. Wir stehen in einer schweren Krise des Staatsbe wußtseins. Nicht etwa bloß in Oesterreich, in allen krieg führenden Ländern führen die maßlosen Opfer, die der Krieg jedem Einzelnen auferlegt, zum Nachdenken über das Verhältnis des Individuums zum Staatsganzen. Die Meinungen bewegen sich geradezu in Extremen. Die einen wollen die Nützlichkeitsgesichtspunkte kaum gelten lassen; sie meinen, daß der Einzelne erst als Teil des Ganzen seinen Wert und seine Daseinsberechtigung findet, sie verdammen jede individualistische Auffassung als eine niedrige und unwürdige. Wir wollen hoffen und glauben, daß sie auch in Geldsachen danach handeln. Der Widerpart sind diejenigen, denen der Staat eine Einrichtung ist, die nur das Wohlergehen des Bürgers zum Zwecke habe und deshalb Ansprüche auch nicht über den Nahmen dieser Aufgabe hinaus erheben dürfe; sie sagen: »vV'as kann der Staat mir bieten, wofür er mein Leben, me ine Gesundheit oder auch nur mein Vermögen als Ent- gelt zu nehmen befugt wäre?“ Manche glauben, die Kriegsopfer ablehnen zu dürfen, weil sie den Krieg nicht gewollt haben. Soweit die Erörterung akademisch ist, könnte man es dabei bewenden lassen; sie wird aber höchst bedeutsam als Anlaß, um der Beteiligung an Kriegs anleihen auszuweichen, vielleicht sogar die Flucht vor Kriegssteuern zu beschönigen.