8 darf nicht auftauchen; wir müssen und werden Mittel und Wege finden, um allen Verpflichtungen des Staates nach zukommen und die Krise auch ohne Gefährdung der Privatwirtschaft zu überwinden. Unsere theoretische und insbesondere unsere wirt schaftliche Rüstung ist eine so wesentlich stärkere, die Technik unseres Geldverkehres eine so vielfach ver besserte, daß wir das Beste hoffen dürfen, vorausgesetzt allerdings, daß man sich nicht scheuen wird, das Nötige rasch und tatkräftig ins Werk setzen. Die wissenschaftliche Erforschung der Inflation und ihrer Wirkungen ist eine sehr gründliche gewesen; daß sie zu abschließenden Ergebnissen geführt hätte, ist aller dings schwer zu behaupten. Immerhin geht die überwie gende Anschauung dahin, daß Umlaufsmittel und Waren vorrat — wenigstens unter sonst gleichen Verhältnissen — dem Gesetz von Nachfrage und Angebot in demSinne unter liegen, daß je weniger Ware und je mehr Barschaft, desto höhere, je mehr Ware und je weniger Geld, umso niedrigere Warenpreise sich ergeben. Herrschen zudem, wie bei uns, die Zustände einer belagerten Festung, so wird die Ware immer seltener, während das Geld, das nicht ins Ausland abströmen kann, sich immer mehr an sammelt und so seine Kaufkraft in steigendem Maße ein büßt. Selbstverständlich werden diese an sich unvermeid lichen Zustände durch die Gewinnsucht Einzelner noch sehr verschärft. So ergibt sich das Bild einer Preisstei gerung, die die Lage des Mittelstandes zu einer unerträg lichen macht (der Arbeiter ist durch das „eherne Lohn gesetz“ einigermaßen geschützt) und überdies zu einer höchst bedauerlichen gegenseitigen Verbitterung führt. Ganz besonders die Teuerung der Nahrungsmittel de klassiert die Beamtenschaft, diesen äußerst wichtigen Teil der Bevölkerung, und setzt die Lebenshaltung Aller bis hoch hinauf in die Kreise der Wohlhabenden, und da mit die öffentliche Gesundheit, empfindlich herab. Was bisher von Staatswegen in dieser Richtung vorgekehrt wurde, hat wenig sichtbaren Erfolg gezeitigt; allerdings kann man annehmen, daß ohne staatliches Eingreifen die Dinge noch schlimmer geworden wären. Denn bei freiem Verkehr hätten die Bemittelten alles, die Minderbemit telten und Unbemittelten nahezu nichts erhalten. Es ist leider nicht anzunehmen, daß mit Eintritt des Friedens auch nur die Ernährungsverhältnisse sofort eine entschie