29 XIX. Das hier Gesagte läßt sich in einigen Leitsätzen knapp znsammenfassen: Voraussetzung für die Herstellung unserer Finanzen ist die kräftigste Inanspruchnahme aller rationellen Ein nahmsquellen; nur die allgemeine Ueberzeugung, daß bei allen Faktoren der ernste und unbeugsame Wille in dieser Richtung vorhanden sei, kann unseren Kredit auf die Höhe bringen, deren er bedarf. Rationell sind nur die Lasten zu erhöhen, die die kapitalskräftigen Klassen treffen. Deshalb sind Vermögen und Einkommen weit über das bisher in Aussicht Ge nommene in Anspruch zu nehmen; dagegen sind alle in direkten Steuern und die Preise der Monopolartikel mög lichst bei dem Stande zu erhalten, den sie vor dem Kriege hatten. Die Höhe der direkten Abgaben darf nur durch die Sorge für die Erwerbsfähigkeit beschränkt sein; der Er werbswille wird dadurch nicht geschädigt werden. Die Anlage in Staatswerten ist vor der in Dividenden werten auf jede Weise zu bevorzugen; der Vorteil, der daraus dem Staate erwächst, kommt mittelbar allen Staats angehörigen zugute. Für die Leistungsfähigkeit unseres Wirtschaftslebens ist der Abbau der Preise eine unumgängliche Voraus setzung; der Staat darf ihn nicht nur nicht hindern, er muß sogar Opfer dafür bringen. Die Regelung unserer Währungsverhältnisse muß durch die Hebung unseres Staatskredites bewerkstelligt werden; sie ist aber nicht in kurzer Zeit erreichbar. Kleine Mittel anzuwendeu empfiehlt sich nicht; insbesondere würden Maßregeln zur Beschränkung der Einfuhr (etwa mit Ausnahme von Luxusgegenständen) und zur Hebung der Ausfuhr leicht dem wichtigeren Ziele der Herabsetzung des Preisstandes der notwendigen Lebensbedürfnisse ab träglich sein. XX. Eines kann nicht genug betont werden; alle Steuer träger, ganz besonders die Wohlhabenden, müssen sich von der Einsicht leiten lassen, daß an der Erhaltung der Wirtschaft des Staates auch die Erhaltung ihres individu ellen Wohlstandes hängt, daß sie also alle Lasten, die ihnen auferlegt werden, in ihrem eigenen Interesse tragen,