93 Überbringer auf Sicht, gewohnheitsmäßig auf gewisse runde Beträge Geld sd. i. Währungsgeld) lautend." Die Notenbanken gingen vielfach aus den Girobanken hervor. Hier sowohl, wie überall da, wo neue Anstalten, die Noten ausgeben wollten, entstanden, übernahm der Staat die Leitung oder führte die Oberaus- sicht. Fast stets nahm er für sich das Recht in Anspruch, neue Noten- banken ins Leben zu rufen und, wenn es ihm nötig erschien, bereits be- stehenden ihre Konzession (Privileg) wieder zu nehmen. Siehe hierüber den Abschnitt „Das Notengeschäft". Ein neues, durch die Kriegsverhältnisse geschaffenes Papiergeld bildeten die Darlehnskassenscheine. Das Darlehnskassengesetz schuf ein neben der Reichsbank stehendes und die Reichsbank unterstützendes Kreditinstitut für den Lombardverkehr. In Höhe der bewilligten Darlehen werden Darlehnskassenscheine ausgegeben. Die kleinen Scheine zu 1, 2 und B M gelangten in den Verkehr, die großen kamen an die Reichsbank und dienten dort in gleicher Weise wie die Reichskassenscheine als Noten- decknng. Für die Darlehnskassenscheine hafteten 1. diejenigen Werte, gegen deren Verpfändung das Darlehen erteilt war, 2. die Darlehnsschuldner persönlich mit ihrem gesamten Vermögen und 3. das Reich ss. auch den Abschnitt „Darlehnskassengesetz"). 6. Marken, Notgeld, Zinsscheine nsrv. Als Geldersatzmittel wurden früher häufig — heute erfreulicherweise nur noch in sehr beschränktem Maße — auch Briefmarken, die verschiedenen Arten von Steuermarken imb Zinsscheine verwendet. Bei der Ausdehnung , des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ist diese Zahlnngsweise recht über flüssig. Um der durch Verschwinden des Metallgeldes anS dem Verkehr entstandenen Not an Umlanfsmittcln zu begegnen, wurde allerorten kommunales Papiergeld geschaffen, von dem aber bald, da Darlehnskassenscheine zu 2 und 1 M in großen Mengen umliefen, nur noch die Scheine, die als Ersatz für Nickelgeld in Betracht kamen szn 10, 25 und 50 Pf.), im Verkehr waren seine Statistik hierüber bringt der Verwaltungsbcricht der Neichsbank fürs Jahr 1919). Neben diesem Stadtgeld sind die Notgeldscheine von Fabriken, Straßen bahnen usw. zu erwähnen. Die staatlich sächsische Porzellanmanufaktur in Meißen hat 1920 Probe-Münzen aus einer porzellanähnlichen Masse hergestellt, die Anfang 1921 in Verkehr gegeben worden sind.