Tempel und Heiligtümer, insbesondere die von Delphi und Ephe sos, galten als die sichersten und zuverlässigsten Aufbewahrn ngs - o r t e sür Geld und Wertgegenstände. Unter der Schwelle des Gottes hauses oder in besonders dazu eingerichteten Räumen innerhalb des Tempelhofes wurden die Schätze aufbewahrt und von den Priestern und den Schatzmeistern bewacht. Doch nicht immer wurde die Heiligkeit des Altars respektiert. Während des Phokischen Krieges (355—346 ö. Chr.) bereits fanden Beraubungen der Tempel statt. Für ziemlich sicher erwiesen gilt es nach neueren Forschungen auch, daß H e r o st r a t den berühmten Dianatempel zu Ephesos nicht deswegen in Brand gesteckt hat, uni seinen Namen für alle Zeiten unsterblich zu machen, sondern daß er durch die Brandstiftung nur einen vorher von ihm begangenen Tempel- raub verbergen wollte. Große Konkurrenten dieser Heiligtümer waren die T r a p e z i t e n — der Name ist abzuleiten von rodn^a der Tisch -—, die im 4. Jahr hundert v. Chr. zum erstenmal in Hellas erwähnt werden. Ihr Haupt geschäft bestand in der Annahme von Depositengeldern und in der Zahlungsvermittlung. Die Bankiers, die Geld — häufig gegen sehr hohe Zinsen, 12—14 °/ 0 — ausliehen, wurden Savtiaral, diejenigen, die das Wechseln in fremde Münzen besorgten, aQyvQa^otßol genannt. Die Funktionen, die in Griechenland die Trapeziten ausübten, ver sahen im alten Rom die urgsntsrii, von denen wir zum erstenmal im 2. Jahrhundert v. Chr. Kunde erhalten. Ihre Hauptgeschäfte bestanden im Ankauf oder Verkauf fremder Geldsorten, in der Annahme von Geldern zur Aufbewahrung und in der Gewährung von Darlehen gegen Unterpfand. Ihre Läden hatten die römischen Bankiers am Forum. Hieraus erklären sich auch die lateinischen Bezeichnungen für fallieren: „koro oeilsrs" oder „a foro fugere“. Bis zur Zeit der Völkerwanderung nahm das römische Bankwesen eine gedeihliche Entwicklung. Von da ab ging es rückwärts. Bis zur Zeit der Kreuzzüge war der Bankier ausschließlich G e l d w e ch s l e r. 2. Italienisches Bankwesen vom n. bis J7. Jahrhundert. Die Zersplitterung des Münzwesens und die ziemlich häufig vor kommenden Einziehungen von Geldstücken behufs Umprägung in leichtere, schlechtere Münzen ließen ein neues Gewerbe aufkommen, das Münz- 7 O. GW. 25. A. 97