62 Die Zukunft der südrussischen Eisenindustrie. Kommission in tendenziöser Weise die Vorräte geringer schätzte, als es der Wirklichkeit entsprach, weil eine starke Strömung unter den Industriellen- und Regierungskreisen dafür eintrat, die Ausfuhr der Krivoi Roger Erze in das Ausland zu verbieten und die reichen Erze ohne die ausländische Konkurrenz für die russische Industrie zur Verfügung zu haben. Dies hoffte man dadurch zu erreichen, daß man den Vorrat als sehr gering angab. Ob das nun zutrifft oder nicht, läßt sich nicht beurteilen. In der Tat ist das Erzvor kommen derart launenhaft — in den Erzlagen befinden sich vielfach eisenarme Quarzitnester und in den Quarzitlagen sind manchmal große Teile an Eisen angereichert —, daß sieh der Vorrat auch nicht annähernd bestimmen läßt, ohne in größtem Maßstabe das ganze Gebiet durch Schürfungen zu erforschen. Bei der großen Härte des zu durchbohrenden Gesteines würden die Kosten sehr große sein. Schon vor dem Kriege berechnete man jeden Meter Bohrung zu 125 Rubel. Es war damals eine Gesellschaft mit großem Kapital unter französischer Führung in der Bildung begriffen, die die Erforschung des ganzen Gebietes durchführen und die gemuteten Flächen zur Ausbeutung vergeben sollte, aber die geplante Gesell schaft kam infolge des Kriegsausbruches nicht mehr zustande. Sachverständige Bergleute des Krivoi Roger Bezirkes schätzen bei Einbeziehung aller Flächen, die zwischen den jetzt in Ausbeutung befindlichen Gruben liegen, und unter der Annahme, daß die Erz flöze bis zu einer Tiefe von 300 m hinuntergehen, das ganze Vor kommen auf ungefähr 30 Milliarden Pud 1 ). Die Erze von Krivoi Rog sind reine, reiche Hämatiterze. Ihre Zusammensetzung ist folgende; Fe Mn P Si0 2 56—67% 0,1% 0,04—0,08% 2—13 % Erze mit einem Eisengehalte niedriger als 55% fanden wegen ihres hohen Kieselerdegehaltes nur in beschränktem Maße und nur in Zeiten großer Nachfrage ihre Käufer; sie wurden sonst auf die Halden gestürzt. Diese Quarzite enthalten 40—55 % Eisen und 15—35 % SiO„. Magnetische Anreicherungsversuche der Quarzite haben bisher keine Ergebnisse gehabt. Die ertragreichsten Gruben liegen im Gebiete des „Saxagan“ und werden zum großen Teile noch im Tagbau betrieben. Sie er reichen eine Tiefe bis 140 m, Schrägaufzüge schaffen Gestein und Erz an die Oberfläche. Sobald das Verhältnis von Gestein zu Erz mehr wie 2; 1 beträgt, wird der Tagesbau unlohnend, und man ') Ungsfähr 600000000 t.