74 III. HAUPTTEIL. In einer Besprechung im Eeichsamt des Innern am 28. November 1918 wurde die Einrichtung einer Zentral fürsorgestelle für die elsaß-lothringischen Beamten im Reichsamt des Innern beschlossen. Noch kurz vor der Besetzung Elsaß-Lothringens durch die Franzosen wurde in der „Straßburger Post“ auf die Gründung einer Fürsorgestelle für die Elsaß-Lothringer im Reich hingewiesen, die gleiche Notiz erschien in einigen Zeitungen im Reioh. b) DER HILFSBUND FÜR DIE EL8AS8-LOTHRINGER IM REICH. Man hatte an die Fürsorge für wenige politisch am meisten hervorgetretene Persönlichkeiten gedacht. Durch die sofort nach der Besetzung Elsaß-Lothringens von den Franzosen durchgeführte Post- und Grenzsperre gerieten aber Tausende von oft planlos entlassenen elsaß-lothrin gischen Soldaten, sowie die im Hilfsdienst in Deutschland beschäftigten Elsaß-Lothringer, die sich zum Teil mit ihren Familien in Deutschland aufhielten, in eine schwere Not lage. Auf eine solchen Verhältnissen entsprechende Hilfs aktion war man nicht vorbereitet. Die Gründung einer solchen größeren Organisation wurde durch die politische Lage mit all ihrer Verwirrung und Unsicherheit ungeheuer erschwert. In einem kleinen leeren Ladenraum Schöne bergs richteten einige Elsaß-Lothringer, darunter bereits 1 aus ihrer Heimat Vertriebene, unter Leitung des genannten Kolmarer Stadtrates eine Hilfsstelle für die Elsaß-Loth ringer ein. Es konnte sich in der Hauptsache nur um eine Beratungsstelle handeln, da größere Geldmittel nicht zur Verfügung standen. Aber diese Beratungsstelle hatte ihren großen Wert, indem auf diese Weise mancher elsaß-loth ringische Soldat von altdeutscher Abstammung an der Rückkehr nach Elsaß-Lothringen verhindert werden konnte, die für ihn in den meisten Fällen mit Kriegsgefangenschaft geendet hätte. Am 7. Dezember 1918 wurde von dieser Hilfsstelle im Rathaus zu Schöneberg — der Oberbürgermeister von